CONVERGE - Axe To Fall
Label: Epitaph / Indigo
Wie schön es doch ist, von Zeit zu Zeit diese wunderbaren Momente zu erleben, in denen man einfach eine in die Fresse bekommt. Natürlich nicht wirklich mit Blut, Nasenbeinbruch und allem anderen. Nein, rein musikalisch. Und genau das erlebt man seit inzwischen 20 Jahren bei Converge Platten. Aggression und Wut treffen auf Schnelligkeit und Brachialität. "Axe To Fall" ist das inzwischen siebte Studioalbum und fährt mal wieder konsequent über jeglichen Hardcore drüber, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken.

Einige Durchläufe hat die gute Scheibe allerdings gebraucht. Anfangs machte sich etwas Enttäuschung breit, vor allem weil einem das Gefühl vermittelt wurde, hier etwas äußerst Eingängiges vor sich liegen zu haben. Wenn man das mit dem Meisterwerk "Jane Doe" vergleicht, kann das schon durchaus zutreffen, doch entfaltet sich "Axe To Fall" erst nach mehreren Durchgängen. Der Opener "Dark Horse" ist vielleicht noch eine der am einfachsten zugänglichen Nummern auf der neuen Platte. Wird man hier tatsächlich etwas an Metalcore erinnert? Ne, das ist einfach Converge. Der Refrain ballert drüber und Jacob Bannon's Shouts sind wie immer brutaler, aggressiver und authentischer als die restliche Mehrheit.

"Reap What You Saw" und der Titeltrack "Axe To Fall" haben wieder den typischen Converge Charakter. Zum letzteren Track gibts auch ein äußerst gelungenes Video im Internet zu finden. Die Nummer dauert nur 1:41, ist aber meiner Meinung nach das stärkste Stück auf der Platte. Bei "Worms Will Feed" und dem letzten Track "Wretched World" wird es dann wieder etwas epischer, was wir ja auch schon von älteren Veröffentlichungen kennen. Die Vocals zu "Cruel Bloom" hat NEUROSIS Sänger/Gitarrist Steve von Till beigetragen, was allerdings bei weitem nicht der einzige Gastauftritt von befreundeten Musikern auf "Axe To Fall" ist.

Im großen und ganzen haben Converge mit dem neuen Album mal wieder den Großteil der restlichen Hardcore Bands hinter sich gelassen, die Energie scheinen sie auch nach zwei Jahrzenten noch nicht verloren zu haben. Leider kommt "Axe To Fall" aber nicht an ältere Releases ran, allen voran das bis heute in diesem Genre einsam an der Spitze stehenenden "Jane Doe" von 2001. Aber gut, dieses Meisterwerk zu überbieten erwartet auch niemand und so ist der neue Release ein weiterer souveräner Brocken voller Intensität, der die Konkurrenz schlicht und einfach alt aussehen lässt. Hut ab!

www.convergecult.com


5.5 von 7 Punkten

Tracklist:
1. Dark Horse
2. Reap What You Sow
3. Axe To Fall
4. Effigy
5. Worms Will Feed
6. Wishing Well
7. Damages
8. Losing Battle
9. Dead Beat
10. Cutter
11. Slave Driver
12. Cruel Bloom
13. Wretched World
Gesamtspielzeit: 42:12

Razi
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Beitrag vom 04.01.2010
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