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CHUAN TZU - Metachaos
Label: Unsigned |
Was, CHUAN TZU sind gar keine Asiaten? Wie wahr, hinter diesem Namen könnte man nämlich durchaus eine J-Rock oder Visual Kei Band vermuten. Stattdessen verbirgt sich hinter diesem doch ungewöhnlichen Titel eine echte Perle. Der Name lässt schon vermuten, dass die vier Frankfurter (ja richtig, es sind also Deutsche) anders sein wollen. Und das sind sie auch. Selten hat ein Album so viele Einflüsse in sich vereint: Death, Industrial, Alternative, Progressive und sogar ein Fingerhut Nu Metal finden sich auf „Metachaos“ wieder. Gut, Einflüsse bunt zusammenmischen können viele Bands aber CHUAN TZU haben vielen was voraus, denn: Es funktioniert!
Nach „Prologue“, einem düsteren Intro (übrigens der einzige Track, der klischeebeladen ist – düstere Intros gibt’s ja bekanntlich wie Sand am Meer), wird auf „Entitled“ erst einmal die Death-Keule ausgepackt. Da wird schon amtlich gegroovt. Viel Dynamik und ein gelegentlich eingesetztes Bassdröhnen sorgen für gehobene Augenbrauen und erste begeisterte Banger. Hier ein Breakdown, dort eine Sprechpassage - sehr fein! „Deathened“ groovt ähnlich satt daher. Das unkonventionelle Schlagzeugspiel von Drummer Maximilian Vidovic lässt erstmals (und nicht zum letzten mal auf dieser Platte) aufhören. Immer wieder scheint er den Rhythmus zu verlassen, nur um dann wieder auf geniale Weise hinein zu finden. Dessen Bruder Thomas glänzt durch ebenso brachiale wie eingängige Riffpassagen und beweist, dass er ein Händchen für gute Melodien besitzt. Auf „Here. Before“ wird’s episch. Markus Krutzik’s Vocals klingen gut. Raues Brüllen wechselt sich oft mit melancholischem Cleangesang ab und erinnert stellenweise etwas an Corey Taylor. Spätestens jetzt sitze ich mit gefalteten Händen vor den Boxen und denke mir: „Bitte lasst jetzt nicht nach!“ Das folgende „Tautology“ lässt mich frohlocken. Wieder ein sehr starker Track! Ähnlich atmosphärisch und düster finden sich auf diesem ruhigeren Song auch viele Industrial-Samples. Abwechslung wird bei CHUAN TZU also groß geschrieben. „Fourst“ thrasht dafür wieder umso mehr übers Trommelfell und bietet wieder genügend Bangstoff. Voll auf die zwölf gibt’s zum Ende hin sogar einen leckeren Blastbeat der in Ufta-Beats übergeht. Ein geiler Mosh-Song, der Live bestimmt noch eine Prise härter ausfällt. Generell kann man sagen, dass auf „Metachaos“ eher das Mitdempo herrscht, was angesichts der nie nachlassenden Dynamik aber nicht weiter auffällt. Die deutschen Jungs geben scheinbar einen Dreck darauf, was diverse True-Metaller von ihnen halten, denn vom Gebrauch softerer Instrumente wie Piano oder Cello („Empty“) schrecken sie ebenso wenig zurück wie vor Nu Metal Passagen oder melancholischen Gesangslinien. Auf „-Istoid“ wird wieder viel Gefühl für Atmosphäre gezeigt, um sodann wieder härtere Wege zu befahren und in die nächste Bangsession einzuleiten. „Deva-State“ stampft wieder in finsterer Death-Montur daher, gefolgt vom leider etwas langatmigen, aber dafür sehr progressiven „Aside“. „Metachaos“ bildet einen gelungenen harten Abschluss, mit KORN und RAGE AGAINST THE MACHINE Zitaten. Tja was soll man da noch großartig sagen. „Metachaos“ ist ein verdammt geiles Stück Silber, das vor Abwechslung, Innovation und Stimmung nur so strotzt. Unglaublich, dass eine Eigenproduktion (der Sound ist mehr als einwandfrei!) derart stark ist und schon dermaßen starkes Songwriting aufweist! Von diesen Herren kann man noch große Taten erwarten! Nicht nur für Avantgardisten ein Pflichtkauf!
www.myspace.com/chuantzu
Beitrag vom 17.08.2009 Zurück
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