Der Debutlonplayer der Leipziger MIMOSIS hört auf den Namen „I Am The Grave“ und lässt sich grob in die Deathmetal-Spate einordnen. Grob, wohlgemerkt. Der Opener fährt gleich mit schweren Blastbeats und trockenem Growlen und Shouten auf. Doch der erste Eindruck, es handle sich hier um eine pure Deathmetalkapelle, währt nicht lange, denn bereits nach einigen Takten werden schon die ersten Melodielinien seitens der Leadgitarre eingestreut. Leicht psychodelisch und von einem Rhythumswechsel begleitet, wird hier die leicht progressivere Seite von MIMOSIS offenbart.

Die Richtung, die „Art.Kill.Frequency“ als erster Track einschlägt, wird im Großen und Ganzen auch auf den übrigen 4 Tracks eingehalten - nicht schrecken, obwohl es nur 5 Tracks sind, kommt „I Am The Grave“ dennoch auf amtliche 32 Minuten Spielzeit! Tempo-, Rhythmus- und Riffwechsel bestimmen deutlich die Marschrichtung, Langeweile kommt also selten auf. Chris Pscheidts Vocals machen außerdem alles richtig. Shouten, Screamen, Growlen – hat er alles drauf und sogar im cleanen Bereich kann er punkten. Gut, außergewöhnlich sind seine Gesangskünste bestimmt nicht, doch solide sind sie allemal!

Es ist immer wieder schön zu sehen, dass es auch Bands gibt, die versuchen, ihr enges Genrekorsett etwas zu lockern, um neue Ideen einzubringen. Leider geht dieses Konzept bei MIMOSIS nicht immer so auf wie sie es bestimmt gerne hätten. Die jazzähnlichen, teilweise sehr verfrickelten Melodien gehen beim besten Willen nicht immer auf und können des öfteren sogar als mehr störend denn bereichernd wahrgenommen werden. Das eine oder andere Solo lässt durchaus aufhören, nur um dann wieder von eher unpassendem Gefiedel abgelöst zu werden. Der schlechte Sound trägt sein übriges dazu bei, dass „I Am The Grave“ bei mir doch eher im Regal verstauben wird. Da gab es schon Eigenproduktionen, die deutlich besser ausgefallen sind!

Gute Ideen hätten die vier (richtig gelesen, Drummer Nick ist nämlich ausgestiegen) Leipziger allemal, leider hapert es teilweise an der Umsetzung! Nichtsdestotrotz ein gutes Album, mit zwar einigen Tiefen aber ebenso vielen Höhen. Der faire Preis von 6 Euro sollte auch noch positiv hervorgehoben werden.

Für Avantgardisten und die, die’s noch werden wollen!