Manchmal möchte man schon meinen, dass Bands unter Vorgabe eines anderen Namen und sogar einer anderen Staatsbürgerschaft, sich etwas Kohle dazu verdienen wollen. Doch SYMPHONY X sind nicht samt DREAM THEATER in das sonnigen Italien gezogen, um die Band PATHOSRAY zu gründen. Nein, die Band besteht bereits seit 2000 und bringt mit „Sunless Skies“ ihren zweiten Longplayer raus.

Wer den Opener „Crown Of Thorns“ hört, wird verstehen, was ich meine. Der Track klingt absolut nach dem aktuellen Album „Paradise Lost“ von SYMPHONY X. In Sachen Dramatik, Songwriting und Dynamik sind die Italiener nicht viel schwächer, aber eben nicht innovativer. Neben den zwei genannten Prog-Göttern sollte man auch noch FATES WARNING nennen, die auch sehr oft durchblitzen. Sänger Marco Sandron, der auch das neue FAIRYLAND Album großteils einsang, macht hier eine wunderbare Arbeit und lässt dem Prog/Power Metal Herz keine Wünsche offen. Trotz all der Einflüsse und technischen Raffinesse sind die Jungs aber durchaus eingängig und lassen nie den roten Faden oder gar den Überblick verlieren. Ein paar Spielereien, die aber bei gennanten Combos nie zum Einsatz kamen, sind vielleicht folkloristische Elemente, die leicht an ANGRA erinnern, wie beim düsteren „Quantic Enigma“, das ansonsten auch von PARADISE LOST stammen könnte. Oft werden balladeske und aggressive Passagen sehr homogen verbunden, was sehr viele Überraschungen und Wendungen birgt.

Man könnte nun vielleicht sagen, dass PATHOSRAY identitätslos wären, aber das würde ihnen bei weitem nicht gerecht, denn obwohl sie viele unüberhörbare Einflüsse besitzen, haben die Italiener genug Ideen und Können, um nie wirklich wie eine Kopie zu klingen, womit sie im Supportreigen gennanter Bands durchaus willkommen sein müssten. Reinhören lohnt sich auf jeden Fall.