Längst überfällig war die erste Live DVD von den Power Metal Teutonen EDGUY, nicht nur weil diese schon vor über 2 Jahre aufgenommen wurde, sondern weil eine Live Show von ihnen ein absoluter Genuss ist. Musikalisch und auch optisch. „Fucking With F***“, als Titel passt perfekt für dieses Werk, denn nicht nur mehr oder weniger lustige Wortspiele und Witze stehen seit jeher für EDGUY, sondern richtig energiegeladen sind ihre Shows.

Fernab von Zuhause, in Sao Paolo, Brasilien aufgenommen, haben die Deutschen ein wunderbares visuelles Werk geschaffen. In bester Ton- und Bildqualität überzeugen die Jungs auf ganzer Linie. Das Publikum ist perfekt zu hören, die Live-Atmosphäre ist gegeben und schöne Kameraführungen, inklusive passende Slomotions runden das Bild ab. Dass EDGUY ein wunderbares Bühnenbild und eine sehr agile Show haben, war auch im Vorhinein klar. Ein Set, vollgepackt mit Klassikern und neuen Nummern und natürlich allen Partytracks, wird von den brasilianischen Fans enthusiastisch abgefeiert. Über neunzig Minuten Power Metal, aber auch ein kleines Intro hinter der Bühne beziehungsweise ein Blick hinter die Kulissen vor der Zugabe, gibt es zu bestaunen. Außerdem quasselt Tobi Sammet wieder zwischendurch wie ein Wasserfall und mimt den Front-Entertainer – gehört ja auch irgendwie dazu, aber die 5-minütige Band-Vorstellung war wohl mehr als unnötig. Auch der ein oder andere flache Witz hält natürlich Einzug. Zurück zum Set. Neben Klassikern, wie „Babylon“, „Vain Glory Opera“ oder „Out Of Control“ spielen die Mannen auch alle popigen, beziehungsweise Fun-Nummern, die da „Fucking With Fire“, „Lavatory Love Machine“ und „Superheroes“ wären, was eigentlich meine einzige Kritik ist, denn die Klassiker könnte man nach etlichen Wiederholungen mal austauschen, gäbe ja noch genügend andere. Tobi erwähnt sogar im Interview, dass ihn so manch Song mittlerweile schon etwas auf den Wecker geht. Und die Fun-Nummern, soviel Spaß sie auch machen, nehmen dann in der Masse leider doch sehr viel Platz für geile Power Metal Nummern, wie „Pharao“, „Under The Moon“, „Arrows Fly“ oder „Fallen Angels“ weg. Die Ballade „Land Of The Miracle", das schlichtweg geniale „Tears Of A Mandrake“, „Avantasia“, „Mysteria“ und das überlange „Sacrifice“ erfreuen mich dann umso mehr, aber wie immer ist das alles Geschmackssache.

Wirklich schön ist auch die Dokumentation, bei der es ausführliche Interviews und einen intensiven Einblick hinter die Kulissen gibt, wobei diese nicht so lustig wie das Bonus Material auf der „Rocket Ride“ EP-DVD ist, aber dafür weit professioneller und man lernt die Musiker hinter EDGUY auch eine Spur besser kennen. Zu guter letzt gibt es noch vier Video Clips zu verschiedenen Songs als Draufgabe.

Mit einer etwas mutigeren Setlist und noch ein paar mehr Boni wäre EDGUY die perfekte DVD geglückt, übrig bleibt aber dennoch eine verdammt starke DVD, die der Fan sowieso schon zu Hause hat und alle, die es noch werden wollen, haben hiermit die perfekte Chance. Nicht verpassen!

PS: Was soll eigentlich der beschissene, riesige „Ab 12“ – Aufdruck auf dem Frontcover, der das schöne Artwork komplett entstellt? Haben Politiker und Behörden echt nichts Besseres zu tun?