|
SILENTIUM - Amortean
Label: Dynamic Arts |
Die Band, formerly known as FUNERAL, und jetzt SILENTIUM heißend, wirft mal ganz locker mit ihrem fünften Longplayer „Amortean“ einen Brocken auf den Markt, der sich gewaschen hat. Ja, ich weiß, SILENTIUM sind eine finnische Gothmetal-Kombo und ja, ich weiß, dass hier NIGHTWISH fast gezwungener Maßen erwähnt werden müssen. Aber allen Leuten, die jetzt mit den Worten „noch eine NIGHTWISH-Abklatsche brauch ich nicht!“ schließen wollen, sei gesagt: SILENTIUM sind alles andere als NIGHTWISH!
Wohl wahr, denn gerade einmal der Opener „Leave The Fallen Behind“ lässt sich noch eher in dieser Sparte unterbringen. Gekonnt flott, mit dominierender Rhythmus Gitarre und symphonischen Keyboard Einwürfen wird hier feiner Gothmetal mit Tendenz zur Hymnenhaftigkeit zelebriert. Doch das war’s auch schon mit Goth, denn der Rest der Platte klingt zunehmend nach Darkmetal und irgendwie scheint, als ob sich im Verlauf des Albums mehr und mehr Musiker ins Studio schleichen, um in etwa ab der Mitte des Albums schon fast ein ganzes Orchester zu bilden. Ok, für ein richtiges Orchester fehlt schon noch etwas, aber bombastisch klingen die sieben Finnen auf „Amortean“ allemal. Die typischen Rockband-Instrumente wurden eher in den Hintergrund gestellt, Stimme, Cellist und Keyboarder bestimmen häufig den Ton, wobei letzterer wieder einmal für die nötige Menge an Atmosphäre zuständig ist. Ein gelegentlich einsetzender Frauenchor tut sein übriges, um den Hörer glauben zu lassen, er befinde sich in einer Klassik-Vorstellung. Klasse Arrangements mit vielen verschiedenen Instrumenten (von der Standard E-Gitarre über Klavier und Cello bis hin zu Flöten und Trompeten) durchziehen jeden von Komplexität und Stimmung nur so strotzenden Track. Nicht nur einmal glaube ich, eher einen „Der Herr Der Ringe“-Soundtrack anstatt einer Rockplatte eingelegt zu haben.
Natürlich wirkt sich der vielschichtige Sound negativ auf die Eingängigkeit aus, aber auf so etwas sollte man bei einer Band wie SILENTIUM sowieso nicht achten. Denn „Amortean“ ist nie und nimmer ein Werk für zwischendurch, das man mal so nebenbei laufen lässt. Nein, diesem 50 Minuten-Longplayer sollte man sich mit vollster Aufmerksamkeit widmen, die Musik auf sich einwirken lassen, um sich dabei schlichtweg in eine andere Welt versetzt zu fühlen. Produziert wurde das aus 9 doch recht langen Songs bestehende Werk von Kärtsy Hatakka (Sänger und Tieftöner bei WALTARI), dem wir auch schon den genialen Soundtrack zum Videospiel „Max Payne 2“ zu verdanken haben. Leider klingen auf „Amortean“ die Drums, ebenso wie die Gitarren etwas zu wenig druckvoll, ansonsten wurde aber bei den übrigen Instrumenten alles sehr sauber abgenommen. So, jetzt aber genug um den heißen Brei herumgeredet: SILENTIUM klingen auf ihrem fünften Studioalbum symphonisch, orchestral, melancholisch und bombastisch. Wer es gern komplexer mag, mit viel Stimmung, Leidenschaft und einem Hauch von Klassikfeeling, der kommt bei „Amortean“ voll auf seine Kosten! Wer auf harten, einprägsamen Gothmetal steht, sollte eher die Finger davon lassen.
www.silentivm.com
5 von 7 Punkten
Tracklist: 1. Leave The Fallen Behind 2. The Messenger 3. A Knife In The Back 4. The Fallen Ones With You Tonight 5. My Broken Angel 6. The Cradle Of Nameless 7. Storm Sight Solicitude 8. Embrace The Storm 9. La Fin Du Monde Gesamtspielzeit: 50:28
Doano Weitere Beiträge von Doano
Weitere Beiträge über SILENTIUM
|
|
Beitrag vom 03.05.2009 Zurück
|
|