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MARBATH - Enter My World Of Hate
Label: Self |
Metzelgore und Splattergrind, ein Spaßgenre? Obwohl ich mir regelmäßig vornehme die Exkursionen zu unterlassen und bei der Rezension zu bleiben, ein Abschweifer sei mir zu Beginn gestattet (danke): Es ist schon komisch, dass Black Metal den Todernst gepachtet hat, dabei aber meist nur den Schaden am eigenen Leib preist (Selbstmitleid, -verstümmelung und –mord). Das ist jedem freigestellt und schadet der Umwelt so gut wie gar nicht. Death-metallische Serienkiller-Verehrung und Hack-Fantasien sind doch eigentlich viel bedenklicher, ist doch jeder ein potentielles Opfer – das gilt aber als durchaus sozialkompatible Abreaktions-Musik für ordentliche junge Leute. Komisch, oder?
Den Grat zwischen makabrem Spaß und menschlichen Abgründen beschreiten MARBATH mit einem (meines Erachtens) durchaus genretypischen Augenzwinkern, wenn man gewisse Songtitel betrachtet. Die (sehr gelungenen) Pig-Squeals zeugen ebenfalls mehr von einer viehischen (Lebens-)Freude denn von mörderischer Obsession. Aber dass man MARBATH nicht unbedingt zutraut einen abzustechen, will ich ihnen mal nicht zum Vorwurf machen, vielmehr scheint das Material wie geschaffen für eine ordentliche Live-Sause (die ich noch nicht erlebt habe und bei der nächsten Gelegenheit nachholen werde).
„Enter my World of Hate“ ist durchwegs gelungen, makabere Disharmonie-Läufe, Blast- und Slamparts sind appetitlich arrangiert und beherzt dargebracht, das merkt man trotz der fast schon etwas zu glatten (aber objektiv betrachtet sehr ordentlichen) Produktion. Gleichzeitig muss man sich vor technisch beschlagenen Genre-Päpsten (wie ABORTED, die mir wohl wegen des ersten Intros in den Sinn gekommen sind) nicht verstecken, aber in Zeiten in denen mit technischen Kabinettstückchen inflationär herumgeschmissen wird, freut mich ganz einfach die spürbare Leidenschaft einer hungrigen Band, die Spaß hat am Mord. Klingt komisch, ist aber so.
www.myspace.com/marbath
Beitrag vom 11.03.2009 Zurück
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