Der Zweitling der Bad Tölzer Schwarzwurzeln irritiert anfangs durch den leisen und bassarmen Sound irgendwo zwischen Waschmaschine und Haarfön im Badezimmer der Nachbarn im Nebenhaus, mit der Zeit jedoch gewöhnt man sich an das dünne Klanggewand und der herbe Charme der durchaus als gelungen zu bezeichnenden Arrangements läßt die Scheibe im Endeffekt dann doch ohne Pause im Player rotieren.
„Rauhnacht“ rast zwar recht skandinavisch durch selbigen, die Bayern haben trotz Hochgeschwindigkeitstempo jedoch stets ein feines Gespür für harmonische Gitarren, Melodien und belebende Zwischentöne (Anspieltips „Kill for Paradise“, „Schiachperchten“), sodaß die acht Songs trotz aller Rohheit umgehend ins Ohr gehen und auch bei den überlangen „Der Wanderer“ und „Nihilistic Visions“ fällt das kompositorische Geschick der Jungs äußerst angenehm auf. Man wird sehen, wohin der Nordwind die Jungs noch treibt.