Zwei Jahre nach „Sterbender Satyr“ veröffentlichen die ehemals Vorzeigeneofolker ORPLID mit „Greifenherz“ den Nachfolger. Ehemals Vorzeigeneofolker deshalb, weil sich die beiden Herren schon auf „Sterbender Satyr“ vom puren Neofolk der Anfangstage verabschiedet hatten, und mit elektronischen Einsprengseln experimentierten, was ORPLID ziemlich gut zu Gesicht stand. Diesen eingeschlagenen Weg setzen die Herren Nolte und Frank Machau auch auf der vorliegenden Scheibe fort, wobei den elektronischen Elementen noch etwas mehr Raum gegeben wird, und die Musik dadurch eine recht starke Ambient- und Dark Wave-Schlagseite aufweist. Bei den Stücken „Totenesche“ und „Traum vom Blashyrk“(eine Hommage an die norwegischen Black Metaller IMMORTAL) kommt auch die bereits von „Sterbender Satyr“ bekannte Sängerin Sandra Fink zum Einsatz und macht die Songs mit ihrem eigenwilligen Gesang zu Ohrwürmern. Die Stücke mit Frank Machaus Klargesang versprühen eine außerordentlich majestätische Atmosphäre voller Pathos und können mich ebenso zur Gänze überzeugen. Da verwundert es wenig, dass auch die Texte wieder auf höchstem Niveau gehalten sind und mit Plattitüden von Bands wie BELBORN oder ähnlichen Peinlichkeiten, abgesehen von der deutschen Sprache, nichts gemein haben. So bedient man sich beispielsweise bei „Luzifer“ wieder eines Textes von Rolf Schilling, welcher übrigens auf „Gesang an den Horusfalken“ selbst zu hören ist.

ORPLID haben sich mit „Greifenherz“ wohl endgültig aus dem Neofolk-Korsett befreit und können mich trotzdem, oder vielleicht auch gerade deswegen auf ganzer Linie überzeugen.