Das Ex-DYING FETUS-Musikerauffangbecken MISERY INDEX wird von vielen Fans ja mittlerweile den originalen DYING FETUS fast vorgezogen. Welche denn nun die bessere Band ist lasse ich einmal dahingestellt, ich sage nur, dass DYING FETUS letztes Jahr mit „War Of Attrition“ ein ziemliches Hammeralbum rausgehauen haben, das der Konkurrenz sicher zu knabbern gab. Die heurige Antwort von MISERY INDEX ist jedoch auch nicht von schlechten Eltern, so bietet man auf „Traitors“ elf Riffwalzen, die den Hörer packen und gegen die Wand drücken. Technisch steht man den Herren von DYING FETUS natürlich in nichts nach und lässt die Songs absolut präzise aus den Boxen knallen. Auch beim Songwriting rangiert man in der ersten Liga und fesselt den Hörer mit abwechslungsreichen Nummern, die - obwohl zumeist in höllischer Geschwindigkeit vorgetragen - weder Abwechslung, Melodie oder den nötigen Groove vermissen lassen. Einziger wirklicher Unterschied zu DYING FETUS ist die Tatsache, dass die Leadgitarre nicht ganz so stark im Vordergrund steht. Zwar verlassen sich auch MISERY INDEX keineswegs nur auf Rhythmusarbeit an der Gitarre, jedoch sind die Leads dezenter eingesetzt und klingen nicht so frickelig. Textlich fährt man ebenso auf der sozialkritischen Schiene und findet beileibe genug Missstände, die es anzuprangern gilt.

Wie kaum anders zu erwarten, liefern die Amerikaner mit „Traitors“ eine Hammerscheibe ab, die für jeden Death Metal-Fan einen Pflichtkauf darstellen sollte und hoffentlich auch die Kollegen von DYING FETUS zu einer Antwort in Form eines weiteren Topalbums motiviert.