NEGATIVE, die vor einigen Jahren mit der Welle, die HIM und vielleicht auch THE RASMUS in Bewegung setzten mitziehen konnten, aber nie den Status dieser Bands erreichten, wollen nun mit ihrem vierten Longplayer „Karma Killer“ beweisen, dass sie zur Spitze im Bereich genannter Bands und auch im Glam Rock klettern können. Um es gleich vorwegzunehmen, dieser Beweis wird definitiv nicht geliefert, aufgrund von fehlenden Indizien und Identität.

In fettem Soundgewand rockt der Opener „A Devil On My Shoulder“ rotzig los, lässt aber eine Eigenständigkeit vermissen, was nicht weiter ins Gewicht fällt, da dieser Track Lust auf mehr macht, aber mehr kommt dann auch leider nicht mehr sobald, denn jetzt heißt es erstmal tapfer sein und die schmalzig, kitschigen Balladen „Sealed“ und „Won’t Let Go“ überstehen. Puh geschafft. „Motherfucker“ geht wieder einen Tick mehr nach vorne und klingt erschreckend bekannt – AEROSMITH? – stellt aber dennoch, neben „Dead As We“ der auch recht gut rockt und mit den eingestreuten Keyboards auch schön an Atmosphäre gewinnt, den besseren Track dar. Den Rest des Albums muss man leider mit rockiger Belang- und Identitätslosigkeit oder schmalzigen Balladen, die man besser den Großen, wie WHITESNAKE oder DEF LEPPARD überlassen sollte, zubringen. Wobei der überlange Abschlusstrack „Gravity Of Love“, der als einziger aus der Reihe fällt, und trotz Kitsch, den Ansatz eines Hits hat.

Drei bis vier ganz gute Songs, neben sechs langweilig, bis schwer erträglichen Songs auf einer Platte reicht leider nicht für den Thron und somit kann man nur hoffen, dass NEGATIVE etwas mehr Eigenständigkeit entwickeln und sich in Zukunft an ihre Stärken klammern, die definitiv vorhanden sind.