Schon seit 1992 aktiv sind OBTEST aus Litauen, trotzdem ist „Gyvybës Medis“ neben diversen Demos und EPs erst ihr viertes Album. Nun, ein Begriff war mir die Truppe schon länger, und mit „Prisiek“ befindet sich auch eine EP von den Herren in meiner Sammlung, trotzdem ist die internationale Bekanntheit derzeit noch nicht so groß, was vermutlich auch am bisherigen Label liegt. Aber dieses Problem sollte mit dem Wechsel zu Osmose wohl gelöst sein.
Nun zur vorliegenden Scheibe: Die Songs auf „Gyvybës Medis“ lassen sich grob als Pagan Black Metal einordnen, Pagan-typische Instrumente wie Flöten kommen jedoch nicht zum Einsatz, das folkige Element wird mithilfe der Gitarrenmelodien und dem zwar rauen, jedoch nicht sonderlich extremen Gesang erreicht. Ein großer Einfluss der Band scheint im traditionellen Metal zu liegen, so hört man diesen deutlich mehr heraus, als den Old School Black Metal aus den Anfangstagen der Truppe.

„Gyvybës Medis“ ist ein aggressives, aber auch sehr melodisches Album geworden, das die Rohheit des Pagan Metal mit der Verspieltheit des klassischen Metal kombiniert und damit sicher ein größeres Publikum ansprechen wird. Meiner Meinung nach zählen OBTEST neben SKYFORGER sowie einigen ideologisch leider etwas fehlgeleiteten Bands aus Russland sowie der Ukraine zu den musikalisch sicher fähigsten Truppen aus dem südeuropäischen Raum. Ich kann nur raten, die Scheibe anzutesten und empfehle als Anspieltipp gleich den Opener „Apeigos“.