Kaum erträgliches Rückkopplungspfeifen strapaziert meine Geduld, bis sich endlich der tonnenschwere Postcore-Sturm entlädt: Es ist tatsächlich eine doppelte Batterie an Instrumenten im Einsatz, und das hört man: Die Schweizer KEHLVIN und RORCAL haben sich gemeinsam für vier Tage verbarrikadiert, um die halbstündige Monumental-Nummer „Ascension“ zu gebären.

Vermutlich nicht ganz unbeeinflusst von der ISIS-AEROGRAMME-Kollaboration „In a Fishtank“, scheint sich das experimentelle Setting auch hier voll ausgezahlt zu haben. Da können Banausen die Nase rümpfen wieviel sie wollen: Die „Sich Einsperren“-Idee mag sich zwar nach künstlerischem Schnickschnack anhören (den wir Wiener schon längst gehabt haben), aber das Resualtat ist die Audio-Dokumentation eines aktionistischen Rituals von beängstigender Eindringlichkeit. Bei Attila Csihar auf SUNN O)))s "White 2" (in diesem Fall Einsperren in einen Sarg) hat es ja auch funktioniert.

Und lange Nummern, die sind doch sowieso das Beste, oder? „Black Lava“ ist der größte SATYRICON-Track, und SLEEPs „Dopesmoker“ (63:33!) vielleicht der beste Track der Welt. Da kommen KEHLVIN / RORCAL zwar weder Zeit-noch Intensitätsmäßig ganz heran, aber wer kann das schon: "Ascension" ist abwechslungsreich, melodisch, melancholisch, heavy ohne Ende und jede Minute wert.