Der Titel „Gold Medal In Metal“ sagt leider nicht viel aus über den neuen Release der schwedischen True Metal Combo DREAM EVIL, die vor kurzem erst mit dem Album „United“ durchwegs positive Kritiken einheimsen konnte, was sicherlich eine Leistung war, denn der sympathische Fünfer hatte in den letzten Jahren mit ein paar Besetzungswechseln zu kämpfen. So mussten die Schweden zum Beispiel den Abgang von Gus G. (FIREWIND) und Snowy Shaw (u.a. Ex-KING DIAMOND) verkraften. In dem mir vorliegenden Release mit dem etwas verwirrenden Titel handelt es sich um eine Doppel-CD, die mit einer „Alive“ Seite und einer „Archive“ Seite versehen ist.

Bei ersterem handelt es sich um eine Live Aufzeichnung aus Götheborg, was meine einzige kleine Kritik ist, denn die Ansagen zwischendurch, die zum Glück recht rar gesät sind, macht Niklas Isfeldt allesamt in schwedisch, was den Zuhörer, der dieser Sprache nicht mächtig ist, schon stören könnte. Nichtsdestotrotz ist die Aufzeichnung im Sticky Fingers durchwegs gelungen. Die Live Atmosphäre kommt aufgrund der großen Zuschauerbeteiligung und dem hörbaren Live-Sound, den die Jungs super hinbekommen haben, authentisch rüber. Auf „Alive“ wurde definitiv nicht viel nachgearbeitet. Auch die Tracklist kann sich sehen lassen, so wurden Perlen aus der kompletten Diskographie ausgewählt und ein unterhaltsames, abwechslungsreiches Set geboten. Abgerundet wurde es dann durch die Zugaben „The Book Of Heavy Metal“, was vielleicht den größten Hit der Band darstellt, „Chasing The Dragon“ vom Debüt und dem rockigen Ohrwurm „Children Of The Night“

Der „Archive“ Teil kann dann als Bonusscheibe angesehen werden, denn die Doppel-CD wird zum Preis eines normalen Albums angeboten. Und dieser Bonus hat es in sich! Sage und Schreibe 17 unreleased bzw. rare Tracks aus der kompletten Ära von DREAM EVIL. Manche Songs waren schon auf Singles oder als Japan-Bonus zu haben, aber dass an solche Scheiben schwer ran zu kommen ist, weiß jeder Die-Hard Fan von Bands wie HELLOWEEN oder GAMMA RAY, die im fernen Osten oft erfolgreicher sind als in der eigenen Heimat. Die 17 Tracks sind aber allesamt nicht als B-Side zu bezeichnen. Frederik Nordström und Co. dürfte es von Album zu Album schwerer gefallen sein die Tracks, die schlussendlich darauf Platz finden würden, auszuwählen. So können die Up-Tempo Kracher „Dominator“ und „The Enemy“ durch Power überzeugen, während das düstere Horror-Metal Stück „Chapter 6“ (von Snowy geschrieben) oder die verträumte unplugged Version von „Evilized“, für Abwechslung sorgen. Wer das Ganze auch sehen möchte kann alternativ auch zur DVD+Doppel-CD greifen!

Fans der True/Power Metal Truppe, beziehungsweise dieses Stiles müssen sich das Ding unbedingt besorgen und alle anderen dürfen auch gern mal reinhören. DREAM EVIL machen keine halben Sachen und stehen für Value for Money, denn ein starkes Live-Album und eine vollwertige CD mit 17 Tracks ohne Ausfall bekommt man nicht oft für nur rund 15 Euro. Würden doch mehr Bands im Metalgeschäft diese Strategie verfolgen...