SIX MINUTE CENTURY wurden erst 2004 gegründet, was man sich eigentlich nur schwer vorstellen kann, denn mit „Time Capsules“ wird ein sehr amtliches Progressiv Metal Debüt vorgelegt. Mit starkem Riffing und gelegentlichen Doublebass Einschüben sollten aber auch Power Metal Fans auf ihre Kosten kommen.

Bei den ersten Klängen des Albums muss ich unwillkürlich an Cpt. Nemo oder auch ans Phantom der Oper denken, die auf ihrer Orgel tief unter der Erde beziehungsweise dem Meer ein düsteres, melancholisches Lied spielen. „Under The Moonlight“ nennt sich der Track, der mit diesem netten Intro startet und sich dann in einen riffbetonten, aber im Chorus melodischen, Song entwickelt, der trotz seiner Spiellänge von über 7 Minuten ganz zugänglich geworden ist. Beim darauf folgenden an DREAM THEATER angelegten „The Perfect Picture“ wird’s dann etwas progressiver, wobei mich der Anfangsteil etwas irritierte. Über einem sphärischen Keyboardteil werden stakkato-artige Riffs samt Snare-attacken drüber gelegt, die produktionstechnisch so gar nicht harmonieren, aber abgesehen von diesem Schnitzer, kann man hier von einem sehr starken Track reden. Im weiteren Verlauf des Albums wird viel auf Abwechslung und Ausgewogenheit aus Melodie und Power gesetzt, so sollten auf jeden Fall auch Frickelorgien-Hasser keine Angst haben, in dieses Werk einmal rein zu hören, den Gitarrengewürge a la MALMSTEEN sucht man hier vergebens. Einzig und allein in „Gitarren Concierte“ wird mal die Gitarre auf klassische Weise rauf und runter gefidelt, was aber durchaus gefällt. Auch die Keyboards in Kombination mit Chuck Williams’ eher höher angesiedelten Vocals können oftmals punkten, wie im abwechslungsreichen „Zero Hour“. „Get Your Wings“ ist dann noch ein recht straighter Up-tempo Power Metal Song, während bei „Seven Seas“ in etwas virtuoserer Form ein würdiger Abschluss gefunden wird.

Für ein Debüt, kann sich „Time Capsules“ auf jeden Fall sehen und auch hören lassen und haben damit eine schöne Kombination aus Power und Prog gefunden, die beide Fraktionen ansprechen dürfte. Reinhören lohnt sich definitv.