Mutiger Name, das muss gleich zu Beginn klar ausgesprochen werden. Doch die nahe liegende Vermutung, dass diese Band aus einem Deutschsprachigen Land stammt und mit ihrem Bandnamen auch nur im Entferntesten an den verstorbenen ehemaligen Österreichischen Bundespräsidenten erinnern möchte, erweist sich als fataler Irrtum. Vielmehr stammt das stolze Septett aus Spanien und hat von der Affäre rund um Kurt Waldheim wahrscheinlich ebenso viel Ahnung wie ein Wal vom Mikadospielen. Doch verlassen wir endlich das Reich der Spekulationen und begeben uns hin zum ohnehin wesentlichsten Teil – der Musik. Die setzt sich aus einer Mischung von melodischem Todesblei, immer wieder zum Vorschein tretenden progressiven Elementen und einem Hauch Gothic Metal zusammen.
Nicht unbedingt was Neues würde ich mal sagen, wobei man auf der gesanglichen Ebene dieses Spiel „dank“ des Wechselspiels von männlichen Growls und weiblichem Hoch/Klargesang prolongiert. Doch irgendwie schaffen es die Spanier trotz all dieser hemmenden Voraussetzungen ein überzeugendes Debüt abzuliefern. Mit ein Grund dafür dürfte wohl sein, dass sie sich an ein variables Songwriting herangewagt haben, sodass die knapp 50 Minuten des Silberlings zu keiner Zeit langatmig oder angelutscht wirken. Sicher wird man die eine oder andere Sequenz dieses Albums schon mal anderswo in gleicher oder ähnlicher Form vernommen haben, doch ist „Fight Against Time“ wie schon erwähnt erst das Debütalbum der aufstrebenden Südländer. Zufrieden gestellt dürften wohl all jene werden, denen NIGHTWISH und Konsorten auf Dauer ein wenig zu lasch klingen und „normale“ Death Metal Geschoße zu sehr auf die Mütze hauen. Als Anspieltipps würde ich das ein wenig an MINSTRY erinnernde „Lost In The Rain“ sowie das gut strukturierte und treibende „We Will Fall Together“ empfehlen. Reinhören lohnt sich auf jeden Fall.