Ein mehr als interessantes, vermutlich, weil fernab jeglicher Mainstreamanbiederung befindliches Projekt geht mit „Trauermarsch nach Neotopia“ in die zweite Runde. Wenngleich das 2004er Debüt „Traumtrophäen Toter Trauertänzer“ (bis jetzt) „nur“ als Online-Download erhältlich ist, hat der alleinige Schöpfer dieser Klangkunst, Alexander Paul Blake, damit beachtliche Resonanzen und jede Menge Downloads einfahren können. Vier lange Jahre danach begibt sich Blake auf einen düster schaurigen „Trauermarsch nach Neotopia“ und kann nicht nur auf der musikalischen, sondern auch auf der lyrischen Seite voll überzeugen.

Der alleinige Schöpfer dieser knappen Stunde Musik gefüllt mit packenden Emotionen und tragisch drückender Atmosphäre, Alexander Paul Blake, lässt sich in stilistischen Fragen nicht wirklich genau festnageln, und verbrät auf „Trauermarsch nach Neotopia“ sowohl Gothik- und Dark Metal, Schwarzmetallisches und Düsterrock, wobei dem Konglomerat permanent auch Pianosequenzen, Synthesizerpassagen oder Orgelklänge beigemengt werden. Gerade in Kombination mit den außergewöhnlichen, in Deutsch gehaltenen, Texten ergibt dies eine ergreifende Reiseleitung mit Endziel Neotopia. Während diesem Trip gibt es zudem treibende Beats, eine einprägsame Gitarrenarbeit und eine vielschichtige Gesangsvorstellung, die von flüsterndem Sprechgesang bis hin zu keifenden Black Metal-Vocals so einiges zu bieten hat. Einziger Kritikpunkt an dieser Scheibe ist die Tatsache, dass sich die Stücke, trotz des beherzten Einsatzes oben genannter Elemente, unterm Strich ein wenig zu sehr ähneln und dadurch ein wenig Monotonie aufkommt. Für verträumt melancholisch angehauchte Düsterromantiker aber absolut zu empfehlen.