Metal aus Zypern? Gibt es so was? Spätestens jetzt, ja, denn WINTERS VERGE kommen direkt aus dem kleinen Staat mit gerade mal einer Million Einwohnern und können somit mitten in Europe noch den Exoten-Bonus ergattern. Das düstere Cover lässt ja einiges vermuten, aber eigentlich nicht den melodischen Power Metal, den viele junge Bands aus Skandinavien zurzeit fabrizieren.

Möglicherweise wären die Zyprioten vor einiger Zeit, wie viele andere Bands dieser Ausrichtung als HELLOWEEN-Clone abgestempelt worden, aber das Einzige was diese meiner Meinung nach mit den Gründer des Power Metals zu tun haben, ist ein wunderbares Gespür für Melodien und dieser allgegenwärtige positive Vibe, der einem gerne mal das ein oder andere Lächeln entlockt. Neben den Up-Tempo Nummern wie „Get Me Out“ und „A Secret Ones Forgotten“, die gut nach vorne gehen, gibt es auch eine schön ausgewogene Mischung aus mitreissenden Balladen („Can You Hear Me“, „Suicide Note“) und melodische Hits, die nicht mehr aus dem Ohr wollen. Der Sound, gemischt von R.D. Liapakis (MYSTIC PROPHECY) klingt zwar gut, aber die Gitarren wirken oft etwas zu leise und verwaschen, was aber wiederum trotzdem einen eigenen interessanten Sound darstellt. Sänger George Charalambous kann auch in sämtlichen Tonlagen relativ gut punkten und rundet dieses Album mit seinen starken Gesangs-Lines ab.

WINTERS VERGE haben ein sehr passables Debüt vorgelegt, das man auf jeden Fall einmal antesten sollte. Womöglich ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis sich die junge Band mit den Genregrößen messen kann. Limb Music hat hier auf jeden Fall ein sehr heißes Eisen im Feuer.