Diese niederländische Band hat etwas zu sagen. Daran kommt man nicht vorbei, auch wenn man nicht auf die Texte hört. Im Booklet bekommt man neben den Lyrics ihrer Songs auch noch eine ausführliche Erklärung, warum es hier um Globalisierung, Klimawandel, politische Gefangene oder Feminismus gehen muss. ANTILLECTUAL liefern mit „Testimony“ also nicht nur den Hardcore-Punk (oder Melodic-Hardcore) Soundtrack für eine kritisches Dasein, sondern auch noch Anregungen samt Buchtipps, über die man sich den Kopf zerbrechen kann.

Der Vergleich zu PROPAGANDHI und STRIKE ANYWHERE liegt nicht zuletzt wegen der politischen Komponente nahe. Musikalisch hinkt der Vergleich ein bisschen. Denn auf „Testimony“ treten die drei Niederländer etwas abwechslungsreicher auf. Ruhigere Parts trennen die Knüppelpassagen: so setzen zum Beispiel bei „Waves“ die Instrumente aus und der Gesang bleibt alleine – aber nie verloren. Allerdings sind sie gerade deswegen nicht so druckvoll wie die oben genannten. Die Möglichkeit hätten sie, dank ihres direkten Schlagzeugs.
Vor allem gefällt mir die Gitarre: die gut gesetzten Singlenote-Lines stehen den Powerchord-Riffs um nichts nach.

Empfehlen würde ich „Testimony“ eher für die Hinfahrt zu G8-Protesten, sozusagen zur Einstimmung. Wenn es dann zur Sache geht würde ich aber auf PROPAGANDHI umsteigen.

Review von Gastautor doublerr