TED NUGENT - Love Grenade
Label: Eagle Rock (edel)
TED NUGENT ist alles andere als sympathisch. Ein paar seiner MySpace-Freunde sind eindeutig rassistisch und auch Nugent fiel immer wieder mit rassistischen und extrem konservativen Sprüchen auf. In einer Radiosendung habe er gesagt: „Ausländer sind Arschlöcher; Ausländer sind Abschaum; ich mag sie nicht; ich will sie nicht in diesem Land haben“, lese ich auf Wikipedia. So gut kann seine Musik gar nicht sein, dass ich seine Ansichten beiseite lassen kann und nachdem ich in „Love Grenade“ hingehört habe, muss ich sagen: so gut ist sie auch nicht.

„Love Grenade“ ist bereits sein 17. Soloalbum, davor veröffentlichte Ted mit THE AMBOY DUKES 7 Alben und Anfang der 90er mit den DAMN YANKEES zwei Stück. Er sammelte zweifellos seine Erfahrung, wie man Rocksongs schreibt, die funktionierten. Sein Classic Rock funktioniert auch heute noch so halbwegs. Allerdings sind die Songs so glatt (man könnte sie ohne Aufregung auf jedem Kommerzradiosender spielen), dass es mir wirklich schwer fällt treffende Vergleiche zu ziehen.
Die Gitarrenriffs sind im Grunde ganz kraftvoll, aber so oldschool und ausgelutscht, dass mir aufgrund seiner textlichen Härte das Schmunzeln kommt. Er ist die „Love Grenade“ (wie er sich in der ersten Nummer beinahe selbst einzutrichtern versucht)? Wohl eher der Machinegun-Man der noch auf Vorderlader setzt. Teds Solos täuschen nicht einmal beim ersten Hören Kraft vor – zu oft habe ich diese Standardlicks schon gehört. Noch einmal muss das nicht sein. Der Gesang passt zum Rest, ganz gut gemacht, aber mittlerweile langweilig, wären da nicht seine politischen Ansichten, über die man sich wenigstens noch aufregen kann. „Kiss my ass I am an American“ oder „Don’t need no hippies to ban my gun, don’t need no commies, no melting tongue, broken independence is a lot of fun, I laugh so hard when I see them run” lauten Textzeilen in “Stand”.

“Love Grenade” entpuppt sich trotz solider Produktion als Blindgänger und da nützt es auch nichts, wenn seine Fans sagen, diese Platte sei besser als ältere. Aber: wenn die Alternative Politik ist, wie er es bereits 2005 vorhatte, sollte er dann doch bei der Musik bleiben. Das ist das geringere Übel. Hier ein Beispiel: So stellt er sich in einem Interview mit der „New York Times“ Sicherheit vor: „Ich zeige Ihnen Sicherheit und Frieden: Nagasaki und Hiroshima. You fuck with us and we’ll fucking melt you.“

www.tednugent.com


2 von 7 Punkten

Tracklist:
1. Love Grenade
2. Still Raising Hell
3. Funk U
4. Girlscout Cookies
5. Journey To The Center Of The Mind
6. Geronimo And Me
7. Eagle Brother
8. Spirit Of The Buffalo
9. Aborigine
10. Stand
11. Broadside
12. Bridge Over Troubled Daughters
13. Lay With Me
14. Still Raising (live)
15. Cat Scratch Fever (live)
Gesamtspielzeit: 65:33

doubleRR
Weitere Beiträge von doubleRR

Weitere Beiträge über TED NUGENT

CD-Bewertung
4 Stimme(n)
Durchschnitt: 5.5
[LESERCHARTS]
Deine Bewertung:
  



War diese Kritik hilfreich?
8 Stimme(n)
Durchschnitt: 6.25
Deine Bewertung:
  




Beitrag vom 12.04.2008
Zurück


Diesen Beitrag per E - Mail verschicken:
An:
Von:
Kommentar: