F.P.G.S. - Am Abgrund
Label: Eigenproduktion
Für Aufsehen wird das Erstlingswerk der zwei Herren mit den Initialen F.P. und G.S. allemal in Metalkreisen sorgen. Das Duo aus Vorarlberg hat mit „Am Abgrund“ nämlich ein Konzeptalbum über mögliche Verlaufsformen einer schizophrenen Entwicklung kreiert, dessen lyrische Ausgefeiltheit zweifelsohne außer Frage steht (und in vollen Zügen auch auf der myspace-Seite nachgelesen werden kann), die musikalische Umsetzung wird hingegen so manchem doch ein wenig zu experimentell ausgefallen sein.

Grob gesagt basiert das Schaffen von F.P.G.S. auf den drei Säulen Black/Death/Doom-Metal, die jedoch recht eigenwillig zum Einsatz kommen und somit für ein teilweise recht schräges Klangbild sorgen. Im ersten Abschnitt kommt es zu einem Wechselspiel aus ruhigen, schleppenden und treibenden Highspeed Passagen, wobei letztere durch den frickeligen Gitarrenpassagen etwas unkoordiniert wirken. Durch die Zuhilfenahme eines Drumcomputers fehlt leider auch der nötige Druck hinter den Stücken und gerade in den schnellen Regionen wäre eine abwechslungsreichere Programmierung kein Fehler gewesen. In der nächsten Phase finden verstärkt todesmetallische Doom-Klänge Einzug, die dem Song eine gewisse depressive Atmosphäre verleiht Aber auch hier zerstören die progressiven Riffs und das, in schnellen Regionen, einfallslos programmierte Schlagzeugspiel den gut gemeinten Aufbau des Stückes. Einen Tick langsamer, in Richtung Doom, geht es dann in der dritten Station „Schizophrenes Residuum“ zu Werke, wobei es jedoch auch hier stakkatoartige Tempoausbrüche zu vermelden gibt. Hier ist es wieder einmal das Drumming, das hervorsticht, dieses Mal jedoch in positiver Form, da die klinische Art, die einen glauben lässt, ein Cyborg würde hinter einem Kit sitzen, perfekt zur gebotenen Stimmungslage passt. Mit akustischen Reizen wird im abschließenden Endstadium versucht den Gemütszustand wieder auf ein halbwegs normales Niveau zu bringen. Der Song hat definitiv Tiefgang und kann mit Sicherheit als „normalster“ auf dem Album angesehen werden.

Somit kann „Am Abgrund“ ansatzweise gute Ideen, spielerische technische Qualitäten und eine solide Produktion im Haben verbuchen, dem gegenüber jedoch das doch etwas wirre und gewöhnungsbedürftige Gesamtkonzept steht. Da die Band jedoch erst seit 2006 gemeinsame Wege beschreitet, könnte mit etwas Glück, und leichten Modifikationen in Richtung „Normalität“, die mutige Herangehensweise in ferner Zukunft belohnt werden. Warten wir’s ab.

www.myspace.com/amabgrund


2.5 von 7 Punkten

Tracklist:
1. Prodromalphase
2. Exazerbation
3. Schizophrenes Residuum
4. Suizidstadien n. Pöldinger
Gesamtspielzeit: 33:50

Juergen
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Beitrag vom 01.04.2008
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