Lange Zeit gingen sie getrennten Wege, Max und Igor Cavalera, die gemeinsam mit ihren Kollegen Andreas Kisser und Paulo Jr. unter dem Namen SEPULTURA ein Stück Metalgeschichte geschrieben haben. Nun sind die beiden Brasilianer wieder vereint und schicken sich mit ihrer neuen Band an, den Faden in etwas da aufzunehmen, wo sie ihn seinerzeit (ungefähr bis zum Ausstieg von Max) fallen gelassen haben. Das Hinweisschild auf dem in großen Lettern SEPULTURA geschrieben steht, können die beiden, die übrigens mit Joe Duplantier (GOJIRA) und Marc Rizzo (SOULFLY) bekannte Mitmusiker gefunden haben, das ganze Album über nicht wirklich los werden.

Gleich der mächtige Opener „Inflikted“ macht Lust auf mehr von diesem Werk, da das thrashige Grundgerüst und die groovenden Parts wirklich verdammt in die Fresse hauen. Etwas überraschend und gewöhnungsbedürftig sind die leicht progressiven Frickelparts nach ungefähr der Hälfte des Stückes, wobei sie sich jedoch nicht dermaßen in den Vordergrund drängen, dass der Spielfluss zerstört wird. Aggressiv und bissig prolongiert in weiterer Folge „Sanctuary“ den gelungenen Auftakt, wobei die flinke Gitarrenexkursion des ersten Stückes ebenfalls übernommen wird. Weitere Highlights sind die beiden Rhythmusstampfer „Bloodbrawl“ und „Must Kill“, die mit Leichtigkeit jede Halle zum Beben bringen werden. Das restliche Material ist dann zwar auch nicht gerade von schlechten Eltern, jedoch wird das absolute Hörverlangen hier nicht mehr unbedingt derart geweckt wie bei den vier genannten Stücken.

Wer auf SEPULTURA und ihre leichten Tribaleinflüsse steht, dazu einigen progressiv angehauchten Riffs nicht abgetan ist und sich nicht wirklich was sonderlich Neues erwartet, wird mit „Inflikted“ dennoch keinen Fehlkauf tätigen.