Die einminütige pseudoliterarische Einführung in dieses wunderschön aufgemachte Digipack hat mich anfangs ja gleich das Schlimmste für den weiteren Verlauf befürchten lassen. Doch wenn sich Martin „Maze“ Moser auf das Wesentliche, nämlich auf die Musik, konzentriert, wird rasch klar, dass der Mastermind ein gutes Konzept hat, das er auch würdig umzusetzen versteht. Ihm zur Seite stehen mit Dominik Sebastian (THIRDMOON, EENBRIDGE, SWANS POEM, ANDERSWELT), Martin Zeller (THIRDMOON), Robert Bogner (IN SLUMBER, OLEMUS) und Martina Penzenauer (WYDFARA’S PROPHECY, GENIVA, ANDERSWERT) mehr als kompetente Mitmusiker (die allesamt mittlerweile fix in die Band integriert wurden) – das sei jedoch nur am Rande erwähnt, da SCARGOD aufgrund der überzeugenden Darbietung keinerlei Namedroping nötig hat.
Der gesprochene Opener „Mit Tränen Im Gesicht“ findet zum Glück halbwegs schnell ein Ende (und stellt den einzig wirklichen Kritikpunkt auf „Schmerz“ dar) und geht mit Klavierklängen und einer zarten Frauenstimme melancholisch in „Cold“ über. Doch hier finden sich auch satte metallische Gitarrenriffs wieder, die, große Überraschung, in ein Wechselspiel aus fragilen und härteren Passagen übergehen. Auch die bekannten Kämpfe ausgetragen zwischen engelgleichen weiblichen Vocals und männlichen Growls finden Einzug in den Song, und obwohl die Herangehensweise schon etwas überstrapaziert ist, verfehlt sie bei „Cold“ ihre angestrebte Wirkung nicht. Noch eine Spur andächtiger und mit einem leichten Hang zum Pathetischen zielt im Anschluss „Hurt“ ab. Das Klavier als steter Begleiter erfüllt seine Aufgabe als Magnet der Tristesse blendend und die gebotene Atmosphäre wirkt bei langen und dunklen Winternächten im Kerzenschein besonders stimmungsvoll. Mit dem härtesten Stück „Love Is Suicide…“ klingt diese empfehlenswerte EP schließlich aus, wobei die Definition „hart“ natürlich relativ anzusehen ist, da es auch auf diesem Stück genügend Platz für gefühlsbetonte Momente gibt.
Ich wäre nicht all zu sehr überrascht, wenn SCARGOD mit diesem Werk eine Woge der Begeisterung in der Szene auslösen würden. Der nächste Release der Salzburger sollte zumindest einmal maximalen Support eines Labels erhalten – denn sonst wäre wirklich etwas Faul im Staate Dänemark.
www.myspace.com/mazepayne
Beitrag vom 04.03.2008 Zurück
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