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STUCK MOJO - Southern Born Killers
Label: Napalm Records (SPV) |
Was soll man von “Southern Born Killers”, dem „neuen“ Output, der tragischen Rapmetal-Helden STUCK MOJO, halten?
Eigentlich wurde dieses Album das erste Mal bereits 2006 zum freien Download auf der Homepage von STUCK MOJO-Boss Rich Ward angeboten. In einem beleidigten Statement beschwerte sich der Gitarrist damals über die betrügerische Maschinerie der Musikindustrie, die er für den mangelnden kommerziellen Erfolg seiner Band verantwortlich machte, und sah sich gezwungen das neue Album gleich zu verschenken, damit wenigstens kein Anderer daran verdiene. Außerdem verkündete der „Duke of Metal“ in einem mehrseitigen öffentlichen Brief, er habe sich von zwei seiner besten Freunde trennen müssen, seiner wertvollen Gitarre (finanzielle Gründe) und dem seit 15 Jahren bei STUCK MOJO rappenden Bonz (persönliche Gründe). Inzwischen scheint mit Napalm Records ein fairer Partner gefunden worden zu sein.
Die Band empfiehlt sich auf „Southern Born Killers“ leider nicht in gewohnter Härte. (Der Trend zu mehr Melodie bei STUCK MOJO dürfte eine Errungenschaft von Wards Nebenprojekten FOZZY und SICK SPEED sein, mit denen er sich seit „Declaration Of A Headhunter“ die Zeit vertrieb.). Was unweigerlich auffällt ist der neue Rapper/Sänger, Lord Nelson, dessen Einstieg die Fanforen in 2 Lager spaltet. Seine durchaus passablen Oldschool-Raps dürften vor allem (musikalische) Kinder der neunziger Jahre ansprechen. Auch hat er – im Gegensatz zu seinem Vorgänger – Gesangspassagen übernommen. Die aggressive Komponente im Gesang, die das giftspuckende Energiebündel Bonz mitbrachte, werden eingefleischte MOJO-Fans jedoch vermissen.
Inhaltlich übertreiben es die Musiker mit ihrem “Southern Pride” dermaßen, dass ihnen, YouTube sei Dank, eine ganze Heerschar neuer Hörer zugelaufen ist: Das Anti-Terror Lied „Open Season“ avancierte recht schnell zu einem Hit unter rechtsgerichteten Internetusern, und wurde von den Betreibern wegen der polarisierenden Aussagen aus der „most-viewed“-Liste entfernt. Auch in weiteren Songs setzt man sich mit Amerikas „Kampf gegen den Jihad“ auseinander. Mit ihren politischen Ansichten hielt sich die Band allerdings noch nie hinterm Berg, wie der Song „Throw The Switch“ (Snapping Necks, 1995) über die Todesstrafe oder „Crooked Figurehead“ (Rising, 1998) gegen Präsident Clinton zeigen. Die Southern Rocker machen keinen Hehl daraus stolze Amerikaner zu sein…
Der Titelsong “Southern Born Killers” beeindruckt durch präzise Rhythmusarbeit, etwas mehr Melodie als bisher kriegt man bei "Home" und "The Sky Is Falling" zu hören. Sein Talent für Wortspiele beweist Nelson im Song "Yoko": “So learn from John Lennon, and don't be such a wussy / And give it all away for that Yoko Ono pussy". Da ich aber hauptsächlich die Intensität der Vorgänger-Alben vermisse, bewerte ich diese CD mit 3 von 7 Punkten.
Review von Gastautor Schut
www.stuckmojo.us
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Beitrag vom 17.02.2008 Zurück
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