„Grave Human Genuine“ ist das mittlerweile dritte Album der deutschen DARK SUNS. Auf dem Debütalbum „Swanlike“ ging es noch in Richtung Melodic Death Metal, doch schon auf dem Nachfolger „Existence“ ging der Death Metal Anteil zurück und es traten verstärkt progressive Elemente in den Vordergrund.Ich glaube nicht nur mich erinnerte das Album ziemlich an OPETH. Auf dem aktuellen Album wurde nun der Death Metal-Anteil nochmals zurückgeschraubt, obwohl er teilweise (beispielsweise bei „Flies In Amber“, dem Stück mit Schmidt von DISILLIUSION als Gastsänger) sicher noch vorhanden ist. Ansonsten lässt sich die Musik sicher grob unter Progressive Metal kategorisieren. Dabei darf man sich aber keine DREAM THEATER-Kopie vorstellen, da DARK SUNS dafür viel zu vielschichtig und stilübergreifend agieren. So sind sphärische Ambientpassagen oder technoide Sounds genauso auf der Platte präsent wie SEPULTURA- oder SOULFLY-artige Tribal Metal-Passagen. Auch eine kräftige Portion Doom darf nicht fehlen. Trotz all dieser musikalisch so verschiedenartigen Ingredienzien klingt die Musik jedoch nie irgendwie unzusammenhängend, sondern stets wie aus einem Guss. Als Sessionbassisten konnte man keinen geringeren als den Ex-PAIN OF SALVATION-Basser Kristoffer Gildenlöw gewinnen, da verwundert es wenig, dass der Bass im Vergleich zu den Vorgängeralben mehr Raum im Gesamtsound bekommt und diesen stark mitprägt.

War der Vorgänger „Existence“ doch recht eingängig ausgefallen, so fordert „Grave Human Genuine den Hörer sicher stärker und benötigt sicher einige Hördurchläufe, um so richtig zu zünden. So hörte sich bei mir die Scheibe beim ersten Hördurchlauf lediglich „ganz in Ordnung“ an, jedoch wuchs das Album bei jedem weiteren Anhören und es zeigten sich neue Stärken. In anderen Worten ist „Grave Human Genuine“ einfach eine Platte, die dem geneigten Hörer lange Zeit Freude bereitet und nicht nach der ersten zweiwöchigen Euphorie hinten im Plattenschrank verschwindet.