Schon nach hören des kurzen Intro-Songs und des zweiten Stücks namens "Valjean" wird klar: Hier hat sich was getan. Und tatsächlich, ein kurzer Blick auf die Besetzungsliste offenbart, dass von der Band des letzten Albums "The Years To Come" nur noch zwei Fünftel übrig sind. Zwar bleiben die musikalischen Grundzutaten ähnlich, da die beiden Gitarristen und Hauptsongwriter Jon Parker und Jake Stefek noch mit an Bord sind, aber es fällt sofort auf, dass die Band aus South Dakota deutlich aggressiver zu Werke geht und sich generell vom typischen Metalcore-Schema entfernt und mehr Thrash-Passagen integriert. Ein Grund dafür könnte auch sein, dass man nun beim quasi Metalcore-Marktfüher Victory Records unter Vertrag steht und sich von der hausinternen Konkurrenz deutlicher abheben will.
Melodische Gesangspassagen, die auf dem Vorgänger noch eher die Regel als die Ausnahme waren, werden hier sehr spärlich eingesetzt und finden sich nur in zwei Songs wieder. Stattdessen wird mitunter auch schon mal der Blast-Hammer, wie in "Wrathbearer" und "Archegos" zu hören, ausgepackt. Durch das ganze Album fällt die druckvolle Shout-Stimme des neuen Sängers Kay Benecke positiv auf, der auch in den wenigen melodiösen Parts zu glänzen weis.

Ich finde die forcierte Härte steht NODES OF RANVIER gut zu Gesicht wobei man aber bemerken muss, dass die Songs, die am schnellsten und längsten im Ohr hängen bleiben jene sind, die mit einem melodischen Chorus aufwarten können ("Purpose in Pain" und "Sergeant Sorrow") und so bleibt zu Hoffen, dass dieses Element in Zukunft nicht ganz geopfert wird. Neben diesen beiden Nummern enthält die Platte mit "Endless Faith" und dem Abschlusssong "Infidelity" noch mindestens zwei richtige Kracher, die diese Scheibe schon fast zum Pflichtkauf für Anhänger dieser Stilrichtung werden lässt. Einzig das Instrumental mit dem vielsagenden Namen "Nagheenanajar", das eher wie ein unfertiger Song wirkt, und zwei, drei weitere Tracks, die den Standard nicht ganz halten können, verwehren dieser Platte in meinen Augen (und Ohren) die Höchstnote.