Ihr kennt Falagar von RIVENDELL? Gut, dann kennt ihr sogleich auch 50 % der Belegschaft von AHNENSTAHL, die mit Chester komplettiert wird. Das österreichische Duo hat bei den Eidgenossen von Black Tower Unterschlupf gefunden, die mich schon mit den Veröffentlichungen von DAEMONHEIM und BLESSMON vollends überzeugen konnten.

Die in vielen Reviews zu dieser Scheibe oft genannten Black Metal-Einflüsse kann ich jedoch kaum (gewisse Parts in „Die Wiederkehr“ können eventuell hier eingeordnet werden) bis gar nicht entdecken, weshalb Anhänger dieser Richtung ab diesem Zeitpunkt ihr Interesse schon auf andere Dinge legen können. Vielmehr basiert die Musik des Zweigespannes auf atmosphärischem Dark Metal, der mit jeder Menge Keyboards angereichert wurde und selten über die gemächliche Gangart hinaus schreitet. Nett anzuhören sind die immer wieder auftauchenden Pianoklänge, die den Stücken einen recht melancholischen Touch verleihen und auch was die Melodieführung angeht mehr als passabel rüberkommen. Die ganz in Deutsch gehaltenen Texte werden sehr eindringlich vorgetragen, wobei mir der Klargesang deutlich weniger zusagt als die eher aggressive und tiefe Herangehensweise. Von der kompositorischen Seite her gibt man sich nicht sonderlich Abwechslungsreich, sodass man die orientalischen Einflüsse auf „Zur Letzten Ruh’“ schon zu den ungewöhnlichsten Beigaben auf „Zwischen Tod Und Leben“ nennen kann. Mitreißend und stimmungsvoll sind jedenfalls zwei Attribute, die auf die Musik von AHNENSTAHL nicht unbedingt zutreffen, doch das wird auch gar nicht die Absicht des Duos sein. Wer es eher ruhig, getragen, atmosphärisch und halbwegs melancholisch mag, wird sich beim Hören des Silberlings schon eher in seinem Element wieder finden.

Nicht Fisch und nicht Fleisch ist somit mein Resümee, doch ich blicke positiv in die Zukunft weil ich irgendwie das Gefühl habe, dass mehr in AHNENSTAHL steckt, als hier geboten wurde. Die lyrische Seite übertrifft hier jedenfalls eindeutig die musikalische, doch wer sich des Lesens wegen eine CD anstatt eines Buches kauft, dem kann ich auch nicht mehr helfen.