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VON BRANDEN - Scherben
Label: Greyfall |
Die deutsche Gothic Metal-Formation veröffentlicht mit „Scherben“ nach zwei Demos ihr Albumdebüt. Mit schweren Gitarrenriffs und irgendwo in der Schnittmenge aus deathmetallischem Grunzen und schwarzmetallischen Kreischen angesiedeltem Gesang legt man los, aber schon im ersten Song kommen auch eine klare Männerstimme und Geigenklänge zum Einsatz. Man merkt sehr schnell, dass das Stilkorsett Gothic Metal für die Herren Solarian von Branden, Vestriz von Mesopotamien und Arminus von Theesfeld viel zu eng ist. Teilweise mutet die Musik orchestral und klassisch inspiriert an, an anderen Stellen klingt das Ganze gar nach Jazz, was am Einsatz eines Saxophons liegt. Gemeinsamkeit ist die Melancholie, die sich wie ein roter Faden durch das Album zieht. Manche der deutschsprachigen Texte sind zwar ziemlich klischeemäßig schmalzig ausgefallen, was aber lediglich zu einem leichten Abzug in der B-Note führt.
Mein persönlicher Favorit der Scheibe ist das Titelstück des letzten Demos „Ignoranzkult“, bei dem eine weibliche Gastsängerin zum Einsatz kommt, was in Kombination mit dem rauen Männergesang für den Gothic Metal-typischen „die Schöne und das Biest Effekt“ sorgt. Mit „Winter“ gibt es auch ein Cover von TORI AMOS, welche sich ja im Metal-Bereich großer Beliebtheit erfreut. Die Pianomelodien bilden auch hier das Gerüst des Songs, doch haben VON BRANDEN das Stück in einen Gothic Metal-Song verwandelt, der sich sehr gut in das Album einfügt. Sehr positiv ist die Tatsache, dass man nicht die Session-Sängerin versuchen ließ, TORI AMOS stimmlich zu imitieren, sondern mit teilweise klarem und teilweise brüllendem Männergesang gearbeitet wurde.
Sicher scheint auf „Scherben“ hier und dort ein wenig CREMATORY, TRISTANIA und auch LACRIOMOSA durch, nichtsdestotrotz kochen VON BRANDEN mit diesen Zutaten ihr eigenes Süppchen und schaffen eine ziemlich eigenständige Scheibe mit hohem Wiedererkennungswert, die sicher nicht nur Gothic Metal Fans ansprechen dürfte.
www.vonbranden.de
Beitrag vom 26.11.2007 Zurück
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