PAGAN’S MIND kommen zwar aus Norwegen, jedoch hat man sich nicht dem landesüblichen Black Metal verschrieben, sondern präsentiert Progressive Power Metal auf äußerst hohem Niveau. „God’s Equation” ist das vierte Studioalbum der im Jahr 2000 gegründeten Band und wird im Promoinfo gleich mal als das progressive Metal-Highlight des Jahres angekündigt. Viel kam mir aus dem Bereich dieses Jahr ja leider nicht auf den Plattenteller und die Musik von „God’s Equation“ tönt auch sehr ansprechend aus den Boxen, so dass sich diese Aussage schon einmal nicht im Vornherein negieren kann.

Nerven viele Progbands recht bald mit ihrem Gefrickel und überschreiten viele Power Metal-Truppen mit ihren zuckersüßen Melodien schnell die Grenze zum Kitsch, so umschiffen PAGAN’S MIND beides und bieten dem Hörer zwar technisch anspruchsvolle, jedoch sehr songorientierte Mucke. Den ersten Höhepunkt findet man bereits direkt nach dem Intro mit dem Titelsong. Druckvolle Rhythmusarbeit wird mit genialen Gitarrenleads kombiniert und Vokalist Nils K. Rue veredelt das Ganze mit seinem großartigen Gesang. In dieser Tonart geht es gleich weiter, mit Songs wie „Atomic Firelight“ und auch „Evolution Exceed“ wird der Härtegrad nochmals kräftig in die Höhe geschraubt, da passt der Industrial-mäßig verzerrte Gesang natürlich auch perfekt dazu. Mit „Hallo Spaceboy“ erweisen die Norweger dem Altmeister DAVID BOWIE die Ehre und man merkt einmal mehr, dass dessen Songs auch in Metal-Arrangements durchaus stimmig klingen. Ich erinnere mich dabei nur an die HELLOWEEN-Version von „Space Oddity“, welche ja eines der besten Stücke auf deren Album „Metal Jukebox“ war. „Hallo Spaceboy“ fügt sich nicht nur auf Grund der textlichen Ausrichtung perfekt in das restliche Material auf „God’s Equation“ ein. Abgeschlossen wird das Album mit dem epischen, klassisch angehauchten „Osiris' Triumphant Return“, bei dem die Band ihre Stärken nochmals voll ausspielt.

Abgerundet wird die auf ganzer Linie überzeugende Scheibe durch ein wirklich schönes, in Blautönen gehaltenes Cover, das keineswegs nur ein billiges Tittencover ist, wie in anderen Reviews geschrieben wurde, sondern perfekt mit dem textlichen Konzept von „God’s Equation“ harmoniert. Die Scheibe erscheint übrigens auch in limitierter Auflage mit massig Bonustracks und weiteren Gimmicks. Ob es jetzt wirklich das Prog Metal Highlight des Jahres ist kann ich noch nicht sagen, da die Konkurrenz doch noch ein paar Wochen Zeit hat und ich bislang noch keine Gelegenheit hatte, mir die neue DREAM THEATER zuzulegen. Ohne Zweifel allerdings mischen PAGAN’S MIND mit „God’s Equation” ganz vorne mit.