Herbst – Maronizeit. Was liegt also näher, als sich die neue Scheibe von MAROON aufzulegen? Ihr mögt keinen Metalcore? Scheiß drauf, denn die deutsche Truppe hat sich mit ihrem mittlerweile vierten Full-Length Album endgültig von den Fesslen dieses Genres abgesprengt. Bevor ich dies jedoch überhaupt feststellen konnte, erweckte erst einmal das echt geniale Cover meine Aufmerksamkeit, das als Pic-LP sicher prächtig zur Geltung kommen würde…

Musikalisch gibt es eine Mischung aus modernem Thrash und melodischem Death Metal (der schwedischen Prägung), die alles in allem sehr druckvoll aus den Boxen schallt. Gleich der Opener „[Reach] The Sun“ bläst einem ohne langes Vorgeplänkel eine volle Breitseite Riffs und Blasts um die Ohren, dass Fans der ersten Stunde wahrscheinlich gleich einmal verdutzt die CD aus dem Player nehmen werden, um zu sehen, ob das hier wirklich die Jungs aus Nordhausen sind. Dieser wilde Orkan legt sich jedoch rasch wieder und es bleibt genügend Platz, um die wirklichen Stärken, gute Melodien und mörderisch groovende Parts, auf die Hörerschaft loszulassen. Hier und da kommen einem zwar zwangsläufig immer wieder einige Bands in den Sinn, die, sei es nun Gesangstechnisch oder auch musikalisch, schon das eine oder andere Mal in die ähnliche Kerbe geschlagen haben, wodurch ein wenig Glanz von der ansonsten nett anzusehenden Fassade abbröckelt. Sicher, Querverweise zu Größen wie BOLT THROWER („Steelbath Your Heart“ oder „The Iron Council“) oder METALLICA („Some Goodbyes Are Farewells“) sind nicht die schlechtesten, hinterlassen aber dennoch einen faden Beigeschmack.

Die energetische Vorstellung sollte für den Liebhabern des modernen und aggressiveren Metal aber dennoch einen Kaufanreiz darstellen. Ich bin mir aber sicher, da steckt noch mehr drinnen.