NECRO - Death Rap
Label: Psycho Logical Records
Die Genres Hip Hop und Metal sind einander ja nicht unbedingt in Freundschaft verbunden. Trotzdem kommt es ab und zu vor, dass ein Schulterschluss geübt wird. Man denke nur an BODY COUNT, das Metal-Projekt des Rappers Ice-T, die Kooperationen von CYPRESS HILL mit FEAR FACTORY und BIOHAZARD mit ONYX und natürlich die grandiosen RAGE AGAINST THE MACHINE. Ein gelungenes Beispiel für die Verschmelzung der beiden Stile ist der Soundtrack zum Film „Judgement Night“, auf welcher die Größen beider Genres miteinander kooperieren. Bands wie LIMP BIZKIT und LINKIN PARK verwässerten das Ganze durch ihre kommerzielle Orientierung dann aber so, dass ich sie hier nur als negatives Beispiel anführen kann. Besonders im extremen Metal-Bereich wird ein Crossover dieser Art sehr misstrauisch beäugt, so mussten DIMMU BORGIR für ihre Kooperation mit einem norwegischen Rapper viel Kritik einstecken, so dass sie auf eine offizielle Veröffentlichung des Songs verzichteten.

Und nun wagt ein weißer Rapper aus den USA es erneut, Hip Hop mit Metal zu kombinieren. Ursprünglich Gitarrist in einer Death Metal-Band wandte er sich dem Hip Hop zu und veröffentlichte einige in der Hip Hop-Szene sehr erfolgreiche Scheiben. Dabei wandte er dem Metal nie den Rücken zu, sondern ließ sich textlich von Bands wie CANNIBAL CORPSE, KING DIAMOND und DEATH inspirieren. Für das Album „The Pre-Fix For Death“ aus dem Jahr 2004 lud sich NECRO Musiker von OBITUARY, VOIVOD, HATEBREED und SLIPKNOT als Gäste ins Studio ein und brachte damit auch musikalisch metallische Elemente in seine Musik ein.

Nun aber zu vorliegendem Album „Death Rap“: Die ersten drei Tracks bieten recht schnellen Hip Hop, mit Samples, auf denen Schusswaffen durchgeladen und abgefeuert werden. So ein Gangsterimage scheint in der Hip Hop-Szene ein Zeichen von Trueness zu sein. Sei’s drum, auf Hörer anderer Genres wirken Musiker mit Corpsepaint und Schwertern sicher auch etwas befremdlich. Erstmalig interessant für die Metal- und Hardcore-Zuhörerschaft wird es mit Song Nummer vier, „Belligerent Gangsters“, auf welchem Harley Flanagan von THE CRO-MAGS und HARLEY’S WAR mitwirkt. Gitarren darf man hier aber keine erwarten, Herr Flanagan steuert lediglich ein wenig New York City Hardcore-mäßigen Gesang bei und wechselt sich dabei mit dem rappenden Necro ab. Musikalisch ist das Stück aber dem Hip Hop zuzuordnen. Anders sieht es beim folgenden „Suffocated To Death By God’s Shadow” aus, bei dem eine ganze Armada von Musikern aus der Extrem Metal-Richtung mitwirkten. Brian Fair von SHADOWS FALL, Mark Morton von LAMB OF GOD, Mike SMITH von SUFFOCATION und Steve Di Giorgio von DEATH/SADUS halfen mit, ein Hip Hop Death Metal- Crossover-Stück der Extraklasse zu erschaffen. Druckvolle Gitarrenwände machen den Song zum absoluten Highlight des Albums. Es folgen drei Hip Hop Stücke, dann kommt auf „Keeping It Real“ Adam Jackson von TWELVE TRIBES zum Einsatz. Auf diesem Stück unterscheidet sich der Songaufbau von „Suffocated To Death By God’s Shadow” insofern, dass die Metal-Passagen von den Hip Hop-Teilen getrennt sind. Der Großteil des Songs ist Hip Hop, lediglich im Refrain wird es metallisch, was mich etwas an den oben genannten DIMMU BORGIR plus norwegischer Rapper-Song erinnert. Dann gibt es wieder zweimal klassischen Hip Hop, bevor es mit „Evil Rules“ unter Mithilfe von Scott Ian von ANTHRAX, Dave Ellefson (ex-MEGADETH) und Ray Alder von FATES WARNING nochmals metallisch wird. Ganz so aggressiv wie „Suffocated To Death By God’s Shadow” ist der Song zwar nicht ausgefallen, was bei den beteiligten Musikern wenig verwundert, trotzdem kann mich auch dieser Song auf ganzer Linie überzeugen. Ausklingen tut das Album dann wieder mit zweimal Hip Hop.

Die Tatsache, dass ein Großteil der Stücke klassischer Hip Hop ist, könnte meiner Meinung nach einen Großteil der Earshot-Leser eher abschrecken. Nichtsdestotrotz hat der gute NECRO nicht nur wegen der fabelhaften Crossover-Songs einen Stein im Brett, jemand der an Cliff Burton’s Todestag weinte, kann einfach kein schlechter Mensch sein. Wer also mit BODYCOUNT und CYPRESS HILL etwas anfangen kann und auch bei EMINEM nicht gleich schreiend davon läuft, sollte dem Burschen eine Chance geben!

www.necrohiphop.com/


5 von 7 Punkten

Tracklist:
1. Creepy Crawl
2. No Remorse
3. Some Get Back (Revenge)
4. Belligerent Gangsters
5. Suffocated To Death By God’s Shadow
6. Mutilate The Beat
7. Keep On Driving
8. Technician Of Execution
9. Keeping It Real
10. Exploitation
11. As Deadly As Can Be
12. Evil Rules
13. Forensic Pathology
14. Portrait Of A Death Rapper
Gesamtspielzeit: 37:19

Mike
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Beitrag vom 02.09.2007
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