MISBEGOTTEN - To End All Lies
Label: Eigenproduktion
Das Salzburger Urgestein MISBEGOTTEN meldet sich nach dreijähriger Schaffenspause in neuer Form und Besetzung mit der Scheibe „To End All Lies“ eindrucksvoll zurück.
Beim Durchhören des Longplayers stellt sich der neue Sänger Andreas Förster sofort als absoluter Glücksgriff heraus und besticht (live wie auf CD) mit brachialer Stimmgewalt.

Diesmal scheint ein Knopf aufgegangen zu sein: durch intelligentes Songwriting und den respektablen Sound (das Album wurde komplett in Eigenregie aufgenommen und produziert!) beweisen MISBEGOTTEN ihre Professionalität und internationale Konkurrenzfähigkeit, und die schreit gewaltig nach Plattenvertrag.

MISBEGOTTEN umgehen dabei bewusst aktuelle Metaltrends und orientieren sich lieber an den Helden der frühen 90er Jahre. Die musikalischen Einflüsse von BIOHAZARD, PRO PAIN, PANTERA oder MACHINE HEAD sind allgegenwärtig, aber bilden ein homogenes Gemisch, in dem auch die notwendige Portion Eigenständigkeit ihren Platz findet.

Schon beim ersten Song „Tonight We Die“ zeichnet sich die gewaltige Riffarbeit ab, die sich über die ganze CD erstreckt. Bei den zahlreichen Tempo- und Rhythmuswechseln spielen sich die Gitarristen die Finger wund und vermitteln dabei eine an ANTHRAX erinnernde Spielfreude. „A Million Truth“ überzeugt durch den energiegeladenen Refrain und gesprochene Parts, die von Gitarren und Drums schier polyrhythmisch begleitet werden. „The Way We Live“ lässt mich im ersten Moment an BODY COUNTs “My Way” denken, verwandelt sich aber durch tonnenschweres Riffing und jede Menge Hardcore-Attitüde zu einem echten Highlight auf dieser CD. Bei „Settle The Score“ geht’s gleich mit ordentlich Tempo weiter. Drummer June peitscht wie wild über den rasenden Grundpuls, der sich jäh zu einer vermeintlichen Verschnaufpause verlangsamt, nur um dem Zuhörer sofort wieder ordentlich einzuheizen. Am Song „Wasted Breath“ finde ich weniger Gefallen, hier wurde beim Songwriting offensichtlich den Herren Tankian und Malakian über die Schulter geschaut, die cleanen Gesangsparts hängen dabei leider etwas schief in der Luft. Mit „Pride“ macht’s die Band aber wieder gut und serviert rohen, brachialen NYHC allererster Sahne. Auch beim letzten Song „Glory Days“ finde ich den clean gesungenen Refrain und die kurze Skapunk Einlage (auch wenn sie mit einem gewissen Augenzwinkern an alte Zeiten erinnern soll) nicht ganz geglückt, dafür braucht sich der hidden Track (inklusive tonnenweise Augenzwinkern) nicht verstecken: Dafür haben MISBEGOTTEN den Kracher „Things I’m Living For“ von ihrer letzten Scheibe „Join The MBG“ abgestaubt und mit neuem Sänger in ein neues, schickeres Gewand gesteckt.

Insgesamt kann sich „To End All Lies“ herzeigen lassen, MISBEGOTTEN gelingt damit ein Riesenschritt nach vorn, und der schreit wiederum gewaltig nach siehe oben.

www.misbegotten.net/


5.5 von 7 Punkten

Tracklist:
1. Tonight We Die
2. A Million Truth
3. The Way We Live
4. Settle The Score
5. Wasted Breath
6. Pride
7. Glory Days
Gesamtspielzeit: 40:11

roomservice
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Beitrag vom 17.05.2007
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