THE CHARIOT aus den amerikanischen Südstaaten sind eine wahrlich unbeschreibliche Truppe: „Absolut eigenständiges Klangmonster“ heißt es im Promotext, und ich will eine Stilzuordnung nicht wirklich wagen.

Losgerockt wird in rabiater, Shout-begleiteter MESHUGGAH-Manier; dem Taktverschiebe-Thrash folgt abgedrehter Grindcore und Chaos-Experimental á la THE DILLINGER ESCAPE PLAN – Sänger Josh Scogin war ja auch mal bei NORMA JEAN. Schwer verdaulich genug, doch wer meint, nun ungefähr zu wissen, was ihn im weiteren Verlauf des Silberlings erwartet, hat sich geschnitten: Da verzwirbelt sich der Ausläufer eines straighten Brüll-Moshteils zu bizarrem Prog; dort taucht eine dröhnende Lärmwand aus dem Nichts auf und zerreißt das Bisschen, was an Durchschaubarkeit da war. Keyboards tauchen in triefenden Schwulst und enden in Wahnsinn, und da ist doch tatsächlich eine Mundharmonika, die eine naiv-fröhliche Volksweise dudelt. Darf man das? „Wir machen Musik, die wir fühlen. Alles andere hat mit Rock n’ Roll nichts zu tun“, kontern THE CHARIOT.

THE CHARIOT sorgen mehr als einmal für offene Münder und ratlose Blicke. Sehr gewagt, sehr mutig, dafür bravo! Einen roten Faden darf man sich bei einer solchen Kollage nicht erwarten. Auf der Schwelle zur Kunst; kann aber auch Kopfweh bereiten.