So, jetzt sind wir also endgültig in der Märchenstunde angelangt. Was „WIZARD mit "„Goochan"“, ihrem siebten Studiowerk, dem Bangervolk thematisch auftischen, ist schon verdammt mutig. Das Konzeptalbum, das ein Märchen (!) erzählt, kann man inhaltlich total vergessen. Mehr noch, die Deutschen schiessen sich damit absolut selbst ins Bein. Allein das „dramatische“ Intro, in welchem der Sänger einen Einleitungstext über den noch folgenden Schwachsinn vorträgt, ist an Lächerlichkeit kaum zu überbieten. Dabei vergewaltigt er die englische Sprache auf eine Weise, die selbst den untalentiertesten Englisch-Legastheniker vor Verzweiflung in den Selbstmord treiben würde.
Tragischerweise ist die folgende Musik dann gar nicht schlecht. Hymnenhafter Metal, Doublebass-Attacken und eingängiges Bangermaterial prägen einen Großteil der Songs auf WIZARDs Märchenstunde. Es ist zwar auch der ein oder andere Ausfall zu beklagen, aber das kommt erstaunlicherweise selten vor.
Besonders schön, weil verdammt fett und rau, ist der harte Gitarrensound, den man einer solchen Platte niemals zutrauen würde. Überhaupt ist musikalisch an „"Goochan"“ in keinster Weise etwas auszusetzen – vielleicht abgesehen von den Synthies, die sich zwischendurch immer wieder mal aufdrängen. Auf dem hohen Niveau kann der mittelmäßige Sänger jedoch kaum mithalten. Wenn die Truppe ein normales Album aufgenommen hätte, den Märchenscheiß lassen und einen neuen Sänger finden würde, wäre Wizard eine verdammt starke Metalband.

Gastreview von "wor".