Gute Powermetal-Ware kommt ja normalerweise aus Amerika, Skandinavien oder Deutschland. Die werten Briten haben sich in diesen Genre in den letzten Jahren höflich zurückgehalten (mal abgesehen von Dragonforce, aber die zählen eher zum Speed-Metal). INTENSE wollen dieses Loch ausfüllen und machen ihren Job gar nicht mal schlecht. Ihr zweiter Longplayer „As our Army Grows“ ist herrlicher Old-School-US-Powermetal im Stile von frühen Nevermore oder alten Iced Earth. Knochentrocken und ohne Schnörkel rocken Intense ihre 10 Songs herunter und können durchwegs ein hohes Niveau halten. Der Sänger erinnert stark an Phil Rind von Sacred Reich, kann aber dessen Klasse und Charisma nicht annähernd erreichen. Star der Truppe ist aber sowieso die Gitarrenfraktion. Was die Jungs abliefern, lässt das Herz eines jeden E-Axt-Fans höher schlagen. Immer wieder lockern sie die Stücke mit klassischen Gitarren oder knackigen Thrash-Zitaten auf. Ganz große Klasse. Die Produktion könnte mehr leisten, aber zum oben erwähnten Old-School-Style der Jungs passt sie auch schon wieder ganz gut. Der Mangel an prägnanten Refrains, wird es INTENSE jedoch schwer machen, kommerziell durchzustarten. Da es sich hier erst um das zweite Album handelt, kann man noch hoffen. Potenzial ist auf jeden Fall massenhaft vorhanden. Übrigens: Wer sich die Scheibe anhört sollte ein wenig Geduld haben, denn die Genies von INTENSE haben die schwächsten Nummern gleich zu Beginn ihres zweiten Longplayers gestellt. Die Magie entfacht sich erst danach.

Gasterview von "wor".