POEMA ARCANUS - Telluric Manifesto
Label: Aftermath Music
Das nunmehr dritte Album der fünf Chilenen, welche sich unter dem Banner POEMA ARCANUS zusammengefunden haben, präsentiert sich durch ein düsteres Cover, das einen Baum mit menschlichen Gliedmaßen inmitten eines industriellen Ascheregen zeigt - Querverbindungen zu OBITUARY ("Cause of Death" und "World Demise") werden jedoch bei den ersten Tönen bereits obsolet: Spacinger Doom mit einem melancholischen Touch Gothic wird uns hier geboten.

Schleppend, sehr schleppend das Ganze - jedoch leider nicht im positiven Sinne: Das Keyboard ist weitgehend äußerst disharmonisch eingespielt und zerstört somit jegliche aufkeimende Atmosphäre, vokaltechnisch will mir "Telluric Manifesto" so gar nicht gefallen - die Düstervocals, welche zwischen alten CREMATORY-ähnlichen Growls, cleanen Passagen und Gekeife pendeln, tropfen schlichtweg nur so vor ausdruckslosem Kitsch, als hätte sich Sänger Claudio eine dunkelblaue Federboa um den Hals gewunden und weine sich seine Last von der Seele, während man musikalisch vollkommen verquer agiert: Irgendwie will's hint und vorn nicht wirklich passen. Obwohl doch ein eigentlicher Sinn durchaus vorhanden ist, widersprechen sich die Instrumentalisten auf der einen Seite virtuos, auf der anderen wieder kindlich-plump.
Leichte Parallelen zu MOONSPELLs Frühphase sind ebenso vorhanden wie das altbekannte Schielen zu MY DYING BRIDE - doch deren Qualitätsebenen werden wohl um Lichtjahre verfehlt. Viel zu seicht in der Gesamtbetrachtung, fehlt "Telluric Manifesto" weitaus mehr als lediglich der finale Anstrich, viel mehr müsste man von Grund auf erneuern, was durchaus im Geiste irgendwo versteckt zu schweben scheint.
Gothische Sargschläfer werden es wohl anders sehen, auch wenn jenen wiederum das Album vermutlich zu komplex und sperrig erscheinen wird - während Hörer anspruchsvoller Musik von der Lieb- und Planlosigkeit, von der fehlenden Tiefe und Substanz alsbald abgeschreckt werden. Schade eigentlich, denn es mangelt weder am musikalischen Können noch am Potential des Endschliffes, nur irgendwo zwischen Hirn und Aufnahmestudio ist wohl ein Bruch vonstatten gegangen.


www.poemaarcanus.cl


3 von 7 Punkten

Tracklist:
1. Dreamsectary
2. Circos
3. Nihil
4. Sadim
5. Absinthe
6. 51% Dead
7. Promised Light
8. Stone And Magma
9. Us
Gesamtspielzeit: 62:50

macabre
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Beitrag vom 16.01.2007
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