Nur kurz nach der Split mit BELBORN gibt es mit „Rituale Romanum” das erste Album der italienischen Neofolk-Gruppe ROSE ROVINE E AMANTI zu hören. „Rituale Romanum“ bezeichnet die Grundlage des Vatikans zur Durchführung eines Exorzismus. Die Wahl des Albumtitels, Songtitel wie „Soldato Christiano“ und die sakralen Bilder im Booklet lassen wenig Zweifel daran, dass es sich bei der Gruppe um brave Katholiken handelt, wobei Mastermind Damiano Mercuri was dieses Thema angeht durchaus nicht verbohrt und engstirnig ist und sehr wohl auch andere Ansichten gelten lässt. Sonst wäre eine Splitveröffentlichung mit den überzeugten Neuheiden BELBORN wohl nicht möglich gewesen.

Nach einem Akustikgitarrenintro geht es im typischen ROSE ROVINE E AMANTI-Stil los, „Perso Nel Cuore Di Una Forresta Nella Nera Germania“ ist sakral klingender italienischer Neofolk, der durch seine eingängigen Melodien leicht ins Ohr geht. Anfangs ein sehr ruhiges Stück, wird es mit Einsätzen des Schlagzeugs zusehends treibender. „Soldato Christiano“ kursierte ja bereits auf einer Download-Compilation, sollte daher dem einen oder anderen schon bekannt sein. Musikalisch ist das Stück sehr eingängig ausgefallen und variiert zwischen ruhigen und treibenden, fast schon rockigen Passagen. „La Danza Del Colibri“ wird von Akustikgitarren und einer Violine getragen, für welche sich wieder Pamela Gargiuto verantwortlich zeichnet, die ROSE ROVINE E AMANTI auch auf der Mini „Noi Vi Odiamo“ unterstützte. „Dersu Uzala“ beginnt recht ruhig, es kommt aber bald ein Industrial-artiger Drumcomputer zum Einsatz, der dem Stück einen kalten, martialischen Charakter verleiht. „Noi Non Dimentichiamo“ wird dann wieder von den sanften Akustikgitarren und Damianos wunderbarem Gesang getragen, das Stück erinnert an die an anderer Stelle bei Earshot besprochene Debüt CDR der Gruppe. „Famiglia!“ ist schon von der Split mit BELBORN bekannt, das Stück ist gleichzeitig eine Kollaboration mit der mittlerweile aufgelösten deutschen Gruppe. Dass BELBORN nicht wirklich meinen Geschmack treffen habe ich ja im Review der Split schon erwähnt, daher ist es weniger verwunderlich, dass „Famiglia!“ für mich nicht unbedingt zu den Highlights des Albums zählt. Weiter geht es mit dem ruhigen „Angel Always Stands For Us“, bevor es mit „Adorazione Dell Europa“ wieder etwas heftiger und auch ziemlich Industrial-lastig wird. Das Album endet mit dem Stück „Aachen“, welches bereits vom bei Earshot ebenfalls besprochenen Salon Décadence Sampler bekannt ist.

Fazit: Nach zwei CDRs, einer Mini, einer Split und einigen Samplerbeiträgen kann auch das erste offizielle Album der Italiener auf ganzer Linie überzeugen.