Ich sitze hier in Finnland und es regnet. Was liegt also näher als sich ein Bier zu genehmigen und die neue MY SHAMEFUL in den Player zu legen. Tja, ganz so trostlos ist das Wetter doch nicht, doch der Titel des Openers passt dann doch irgendwie…

„This Same Grey Light” führt herab in die Welt des Quartetts. Drückend kommt der Song und langsam. Im Gegensatz zu ihren Landsleuten von SWOLLOW THE SUN setzten sie hier weniger auf Dynamik in den Songs, sondern der Song verschlingt, begräbt einen förmlich unter sich. Als Vergleich fallen mir hier alte MY DYING BRIDE-Songs ein, die zeitweise eine ähnliche Wirkung zeigen. Irgendwie schafft man es aber dennoch in den knapp acht Minuten keine Langeweile aufkommen zu lassen, bevor man zum nächsten, "aufmunternden" Titel geleitet wird. „Days Grow Darker” kommt vielleicht noch eine Ecke drückender rüber, sofern dies möglich ist. Gelegentlich wird auch Sprechgesang eingeflochten, sowie verschiedene Variationen von Growls. Man muss der Truppe, um die treibende Kraft Sami Rautio, jedoch zugute halten ihr Handwerk zu verstehen!
„No Dawn“, so fühlt es sich zumindest manchmal an, in der dunklen Zeit des Jahres. Die Band schafft es außerordentlich gut, immer noch eins draufzusetzen, ohne das einem dabei ein Gähnen über die Lippen kommen könnte. Die nach unten zeigende Spirale setzt sich mit der Rückkehr zum Nichts fort, welches von einem einzigen Bassdröhnen eingeleitet wird; und irgendwie beginnt sich die Musik langsam auf mein Gemüt zu schlagen. Also all jene, die mit ihrem Leben schon fast abgeschlossen haben, sollten einen weiten Bogen um das Album machen, da die Stimmung auch im folgenden „It Can’t Get Worse“ keinen wirklichen Hoffnungsschimmer zu zeigen scheint.
Auch im weiteren Verlauf dieser dritten Veröffentlichung zeigt man keinerlei Anzeichen von etwas Positivem. Ein Ende erfährt dieses Album mit dem aus der Rolle fallenden Outro „Return“, welches durch akustisches Gitarrenspiel geprägt ist und in verzerrten Synthies endet. Irgendwie scheint an diesem Ende doch nicht mehr alles so niederschlagend, so schlecht, so dunkel…

Als Resümee bleibt mir nur zu sagen, dass es in Finnland auch im Winter nicht so trostlos ist und jedem doch mal ein Lachen über die Lippen kommt, auch wenn man dies bei der Musik von MY SHAMEFUL nicht annehmen würde. In diesem Sinne, es ist dunkel, es regnet und das Bier ist alle…