Bislang waren mir diese holländischen Todesschwadronen nur im Zusammenhang mit deftig derber Kost ein Begriff. Mein letzter Kontakt mit der Truppe, „Into The Lungs Of Hell“, war ein Brecher vor dem Herren, der einem so richtig frech ins Gesicht gesprungen ist. Nach diversen Line-up-Wechseln steht nach 16 Jahren Bandgeschichte mit Fronter Henri Sattler nur mehr ein Gründungsmitglied im Aufgebot, doch der scheint alles andere als in der Vergangenheit zu leben, denn „The Toxic Touch“ hebt sich deutlich von den Frühwerken der Jungs ab.

Ungezügelte Gewalt war ohnehin nie das Motto der Holländer, doch dieses Mal schielen sie nicht bloß auf die melodische Seite – nein sie betreten sie auch mit beiden Beinen. Doch die Veränderungen im Stil lassen sich nicht nur auf die Temporeduktion beschränken. GOD DETHRONED haben es mit diesem Release geschafft alt und neu zusammenzuführen. Fette Gitarrenparts, die jede Menge Groove in sich tragen, stellen sich ebenso ein wie flotte Blastattacken, einladende Stakkatoriffs, gelegentliche Soli, kurzweilige Songaufbauten und ein definitiv moderner Sound. Gänzlich aus der Reihe tanzt man mit dem Akustikschleicher „Away From Emptiness“, der sich wohl hoffentlich nur durch einen tragischen Irrtum auf diesem Werk wieder findet. Da die restlichen Songs sehr wohl mit ausgewogenen Tempo- als auch Rhythmuswechseln aufwarten können, stellt sich mir die Frage nach dem Sinn dieses belanglosen Stücks Musik. Die restlichen drei Stücke verfolgen jedoch dann zum Glück wieder den zu Beginn eingeschlagenen Weg und schaffen es auch eine gewisse schwermütige Atmosphäre zu versprühen.

Zwar erfinden die Jungs mit dieser Art der todesmetallischen Interpretation das Rad auch nicht neu, sie setzen ihre vorhandenen Mittel zumindest so gut ein, dass „The Toxic Touch“, vom Akustiksong abgesehen, mehr als hörenswert ist. Für den BOLT THROWER-Enthusiasten, der hin und wieder auch mal AS I LAY DYING im Player rotieren lässt, ist das Teil somit empfehlenswert.