Bei AMESOEURS handelt es sich um ein französisches Duo, das sich auf ihrer ersten MCD mit der Vereinsamung des Individuums durch die Großstadt beschäftigt. Vom Konzept her beschreitet man also einen ähnlichen Weg, wie es ULVER auf „Perdition City“ taten. Allerdings hat man musikalisch einen grundlegend anderen Zugang gewählt als die Norweger.

Mit „Bonheur Amputé“ tendiert man zu Beginn der Scheibe in Richtung depressiver Black Metal und braucht sich damit keineswegs hinter Bands wie SHINING zu verstecken. Tieftraurige Gitarrenlinien, schmerzerfüllter Kreischgesang, der Song versteht es einen wirklich hinunterzuziehen. In ähnlicher Tonart geht es mit „Ruines Humaines“ weiter, auch dieser Song erstickt etwaige positive Gefühlsregungen sofort im Keim. Ein krasser Stilwechsel wird auf „Faiblesse Des Sens“ vollzogen, das Stück hat nämlich mit Black Metal kaum mehr etwas gemeinsam, sondern tendiert in Richtung melancholischer Gothic Rock mit Frauengesang. Gegen Ende hin wird das Stück etwas avantgardistischer und erinnert mich teilweise etwas an PECCATUM.

Ein großes Manko hat „Ruines Humaines“, nämlich dass die Veröffentlichung mit gerade mal 16 Minuten auch für eine MCD reichlich kurz ausgefallen ist. Ansonsten sei die Scheibe jedem Liebhaber depressiver schwarzmetallischer Tonkunst empfohlen.