DEICIDE - The Stench Of Redemption
Label: Earache Records
Ich war anfangs versucht, "The Stench Of Redemption" dort einzureihen, wo sich "Insineratehymn", "Scars Of The Crucifix" und teilweise auch "In Torment In Hell" tummelten - einer Reihe an keineswegs schlechten, aber doch deutlich mittelmäßigen Alben, die bei weitem nicht an die grandiosen Frühwerke der düsteren Institution aus dem sonnigen Florida aufschließen konnten. Jedoch - das gebe ich offen zu - unterlag ich einer Täuschung, die sich alsbald verflüchtigte.
Es sollte mittlerweile bekannt sein, dass Frontbösewicht Benton im Vorfeld das Besetzungskarussell heftigst und so überhaupt nicht wortkarg rotieren ließ und statt den Hoffman-Brüdern an den Gitarren nun ein wieder zum Brachialmetal gefundener Jack Owen (ex-CANNIBAL CORPSE) sowie Ralph Santolla (ex-ICED EARTH/DEATH) verpflichtet wurden. Ob dies als frischer Wind für eine sich wieder bessernde Bandsituation und damit erhöhte Kreativität grundlegend war, sei dahingestellt aber doch wahrscheinlich - wenn man auch stilistisch nur bedingt Unterschiede festmachen kann. Owen und Santolla sind zweifelsohne einer besseren Schule entwachsen als ihre Vorgänger, verlieren sich aber dennoch nicht in einer Technik bespickten Ausuferung ihrer Talente, sondern passen sich dem typischen Stil DEICIDEs hervorragend an - vielleicht im Solobereich etwas filigraner und melodiöser, definitiv aber geschickter als die Hoffmänner (welche man unfein im direkten Vergleich wohl als einarmige Banditen titulieren könnte), ergibt sich somit eine Ganzheit, die nicht selten an "Serpents Of The Light" denken lässt. Doch das allein kann’s nicht sein, dass "The Stench Of Redemption" um einen ordentlichen Schlag besser als die direkten Vorgänger rüberkommt - auch der satte, wuchtige, aber dennoch bewusst knackige Sound unterstützt einen wie immer tadellosen Asheim sowie Zwiderwurzen Glen Benton, welcher mit mehr Inbrunst denn je seine Tiraden gegen das Christentum durch die Lautsprecher rotzt. Der unnötige Schrott, so scheint es, und ein beinahe an MANOWAR denken lassender Proll wurde über Bord geworfen, man besinnt sich auf das, was man Anfang der Neunziger mit Geschick zelebrierte: Atmosphäre, Eingängigkeit und ein immens hoher Widererkennungswert.
"The Stench Of Redemption" ist brachiale Reinstkultur, wie aus einem Fluss wirken die Stücke, als wären sie vor einem guten Jahrzehnt entstanden - allein "Homage For Satan" ist ein Bringer vor dem Herren schlechthin, welcher das Blut in den Adern kochen lässt. Man muss zweifelsohne eingestehen, dass DEICIDE sich wieder aufgerafft haben, nach Beseitigung der Problemzonen Label und Gitarren in altbekannte Dimensionen emporgestoßen sind und mit "The Stench Of Redemption" ein hervorragendes Album abgeliefert haben, welchem man nicht vorschnell den Stempel "belanglos" aufdrücken sollte, so wie es mir beinahe passiert wäre.
Sicherlich, es ist weder "Deicide" noch "Once Upon The Cross", das aus der heimischen Anlage tönt, jedoch an "Serpents Of The Light" kommt man bedrohlich nahe dran - ein feurig-scharfes Gemisch in den Höllenfeuern, welches sich zu Jahresende definitiv eine Topplatzierung im Jahresrückblick - neben hochkarätiger Kollegschaft namens CANNIBAL CORPSE, SUFFOCATION, hoffentlich auch MORBID ANGEL und MALEVOLENT CREATION - sichern wird.


www.deicide.com


6 von 7 Punkten

Tracklist:
1. The Stench Of Redemption
2. Death To Jesus
3. Desecration
4. Crucified For The Innocence
5. Walk With The Devil In Dreams You Behold
6. Homage For Satan
7. Not Of This Earth
8. Never To Be Seen Again
9. The Lord´s Sedition
Gesamtspielzeit: 29:33

macabre
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Beitrag vom 04.10.2006
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