Old Schooler aufgepasst! Wem der derzeitige Black Metal auf die Nerven geht, der kann bei SVARTSYN etwas Vergangenheit schnuppern: „Bloodline“ wurde bereits 1997/98 aufgenommen und nur als limitierte LP vertrieben, erblickt aber erst jetzt als reguläre CD das schwarze Licht der Welt.

Tatsächlich hören sich SVARTSYN auf „Bloodline“ noch um einiges älter an: Thrashige bis Heavy-Einflüsse verweisen noch mal ein Jahrzehnt weiter zurück. Der Blast-Knüppel wird nur ab und an ausgepackt (und auch dann recht dezent, komisch, werkelt doch der Ex-DARK FUNERAL-Draugen; da hätte ich mir mehr erwartet), doch auch als räudiger Puristen-Black oder Thrash-Black geht das Teil nur bedingt durch, dafür klingen viele Teile zu sehr nach schwedisch-Style Melodeath. Was angesichts des Herkunftslandes von SVARTSYN auch kein großes Wunder ist.

Dennoch: Ich tue mich schwer mit diesem Werk, das all zu sehr zwischen den Stühlen zu sitzen scheint: Düster und nordisch ja, aber vielfach doch wieder zu lieblich für diese Schublade; noch kein wirklicher Death/Black-Hybrid, aber auch weit davon entfernt, reiner Black Metal zu sein. Am ehesten könnten DISSECTION als erfolgreiche Vermischer von Black und Melodic Death als Vergleich herhalten – qualitativ ist man hier aber doch ein gewaltiges Stückchen entfernt. Oldschooligkeit ist letztlich das einzige Merkmal, das völlig eindeutig zutrifft. Der interessierte Zeitgeist-Feind hört also besser erst einmal Probe und beurteilt selbst, ob er einen Platz finden kann in seinem schwarzen Herzen, in den die „Bloodline“ passt.