Nach vier Jahren Abstinenz melden sich die wahnsinnigen Konzeptgrinder aus dem Land der Atompilze mit "Life" wieder lautstark zurück - nach der bereits herausragenden "Growth", welche übrigens auch damals manisch am (quasi legendären) Hell On Earth Festival in Wiener Neustadt zelebriert wurde, ist ihnen erneut eine grandiose Fortsetzung ihres Lebenswerkes gelungen.
Nach dem Debüt "Infernal Life" (1996), welches das Leben im Mutterleib wiederspiegelt, der Geburt auf "Ex-Pulsion" (1997) und "Growth" (2000) lässt sich wohl leicht erraten, um welche Phase es sich auf "Life" (2004) dreht - "The Fifth Season", "Expuled" und "Eternal Life" sollen noch folgen, um das Konzept als Gesamtwerk zu vervollständigen. Die etwas andere Idee, seine Diskographie zu bereichern - an Kreativität und Umsetzungsvermögen mangelt es dem Quartett dennoch durchaus nicht: Mit "Life" ist ihnen ein Brückenschlag ins vergangene Jahrtausend gelungen, als NAPALM DEATH mit ihren Frühwerken die Punk / Core / Grind-Szene wachrüttelten und zusammen mit BRUTAL TRUTH die Messlatte für musikalisch transportierte Manie bedeutend höher ansetzten. Auch wenn man wie gewohnt selten auch nur annähernd den Fuß vom Gaspedal nimmt, so ist an "Life" - wohl vor allem durch eine hervorragende Produktion, die stellenweise an etwa jene von "Diatribes" denken lässt - durchaus nicht nur Struktur, sondern auch technisches Können erkennbar.
Kontrollierter Wahnsinn war stets Teil des Ganzen, und neben dem beinahe krankhaften Underground-Bewusstsein, das die Band stets beibehalten hat, wohl einer der Faktoren, dass das Konzept auch in reiner Selbstvermarktung absolut aufzugehen weiß. "Life" ist wüst, ein Inferno sondergleichen, und verströmt unzweifelhaft jene Frische, die so manche an neueren NAPALM DEATH zu missen meinen.
Rundum ein Album, an dem es Kritikpunkte zu suchen dem bekannten Nadel-im-Heuhaufen-Spiel gleicht, jedoch denke ich, dass sämtliche Zweifel, die vielleicht im Vorfeld bestehen mögen, ohnehin bei den ersten Tönen ausgeräumt werden.