GRAVE - As Rapture Comes
Label: Century Media
Der schwedische Retrosack 2006 ist nun fast voll - den Einstand lieferten die Altherren von DISMEMBER mit dem fulminanten und betont typischen "The God That Never Was", während ENTOMBED kürzlich mit ihrem Teaser "When In Sodom EP" einen überraschend deutlichen Schritt back to the roots zelebrierten. "As Rapture Comes" ist nun - noch vor UNLEASHEDs "Midvinterblot", welches im Herbst in den Läden stehen soll - Teil drei der ehrwürdigen Saga, welcher KV Kaltenbach sei Dank am 14.11. auch live in Wien im Planet Music zelebriert werden wird.
Nicht minder geschichtsträchtig als die - wirtschaftlich gesehen - etwas erfolgreichere Kollegschaft, waren GRAVE in meinen Augen von Anfang an jene, die am zielstrebigsten, kompromisslosesten der typisch schwedischen Schiene gefolgt sind - weniger Melodie, dafür ein Maximum an Groove und Brachialität war die Devise, die kurzen Wirren rund um "Hating Life" klammern wir schlichtweg blindlings aus. Nach einem kurzen Verharren in der hauseigenen, modrigen Gruft liegt mit "As Rapture Comes" nun das dritte Album nach der Reanimation vor, eine Langrille, die wie auch schon beide Vorgänger die Geister scheiden wird. Phase zwei, welcher ich die Alben des laufenden Jahrtausends zurechne, dokumentierte von Anfang an zielstrebig und bewusst einen Schritt zu den überaus grandiosen Anfängen - selbst noch vor "Soulless" -, ebenso auch den typischen Minimalismus und die sympathische Ungehobeltheit, welcher vor allem "You Will Never See ... Heaven" zu dem Monumentalwerk der schwedischen Szene schlechthin aufstiegen ließ. Einziger Minimalunterschied auf der aktuellen Langrille: Neuzugang Pelle Ekegren hinter dem Schlagwerk legt ein minimal höheres Tempo als seine Vorgänger vor, womit man jedoch noch lange nicht gen amerikanische Neoschule schielt - auch Anno 2006 wälzen sich GRAVE unverkennbar schwermütig und unwirsch aus den Lautsprechern, typisch wie eh und je, ohne nennenswerte Überraschungsmomente.
Scharf und aggressiv dank einer - endlich wieder einmal hervorragenden - Tägtgren-Produktion wird "As Rapture Comes" nach einer ebenso kurzen wie unnötigen Introduktion fulminant vom überlangen "Burn" eröffnet, welches von Anfang an das hervorragende Einbinden eines Minimalbestandteils an Harmonie im tödlichen Brei der Brutalität nahezu perfekt demonstriert. Das sparsame Spiel verfehlt zu keinem Zeitpunkt sein Ziel der Eingängigkeit, eine mit den Frühwerken vergleichbare Prägnanz sucht man jedoch auch hierauf wie auf den beiden Vorgängern vergebens: Zähfließende, lavaartige Rhythmik, wütend und zügig mit durchgehend minimalistischer Solierung, ist GRAVE zwar wiederum ein klassisches, aber alles andere als heraus stechendes Album gelungen. Ein "Welcome back, 1991" ist's definitiv nicht, auch wenn an allen Ecken und Enden emsigst daran gearbeitet wird - allein Olas Stimme ist nach wie vor nicht dem tief schürfenden, eigenen Charakter von Joergen Sandstroem ebenbürtig, als auch schlichtweg gewisse Kanten im Songwriting einfach fehlen.
"As Rapture Comes" ist ein düsteres, infernalisches Donnergrollen mit einer immensen Intensität, schwer, schleppend und weitgehend hervorragend dumpf ist dem Quartett ein tonnenschwerer Hassbatzen, der sich in den Gehörgängen unweigerlich breit macht, gelungen - wirklich herausstechend ist allerdings keine der Eigenkreationen. Einzig und allein die Huldigung der alten Helden von ALICE IN CHAINS mit "Them Bones" veranlasst zu einem kurzem Aufschrecken, ansonsten agiert der dritte Schwede im Bunde nicht mehr und nicht weniger konsequent als auf "Back From The Grave" und "Fiendish Regression", wobei das Prickeln von "Into The Grave" und "You Will Never See...Heaven" wiederum ausblieb.


www.grave.se


5.5 von 7 Punkten

Tracklist:
1. Day Of Reckoning (Intro)
2. Burn
3. Through Eternity
4. By Demons Bred
5. Living The Dead Behind
6. Unholy Terror
7. Battle Of Eden
8. Epic Obliteration
9. Them Bones
10. As Rapture Comes
Gesamtspielzeit: 41:13

macabre
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Beitrag vom 13.08.2006
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