TERRORIZER - Darker Days Ahead
Label: Century Media
Bei Veröffentlichungen wie jener hier muss - soweit als möglich - jegliche Nostalgie ausgeklammert werden; Keine Frage, "World Downfall" schlug 1989 ein wie eine Bombe und kaum ein Szenekenner kann und wird die Bedeutsamkeit jener Langrille, für die sich Mitglieder von Ikonen wie MORBID ANGEL, NAUSEA und NAPALM DEATH verantwortlich zeichneten, leugnen können - auch wenn es rumpelte und stellenweise holperte: Kaum ein vergleichbares Werk, das derart viel Staub aufzuwirbeln wusste. Mit dem unvergleichlichen, rotzigen Charme und schlichtweg - man muss es unweigerlich zugeben - ausschließlich grandiosen Nummern, zählt "World Downfall" auch heute noch - nach beinahe zwei Jahrzehnten - zu einem der Meilensteinen der Szene, der nicht nur aufgrund seiner Pionierarbeit einen berechtigten, monumentalen Kultfaktor trägt.
Mit "Darker Days Ahead" wird - den magischen, einzigartigen Moment abrupt abwürgend - nun - für die einen erhofft, andere wiederum werden es mit einem bitterem Knurren zur Kenntnis nehmen - Nachschlag abgeliefert. Vorgreifend sei gesagt, dass das honorige Erbe zwar nicht mit den Füßen tot getrampelt wird, man aber durchaus von einer Trübung sprechen darf. Sentimentalität ade, "Darker Days Ahead" setzt auf Mitteltempo und eine düstere Grundstimmung, vorbei die hektische, ungehobelte Brachialität von "World Downfall", vergessen auch der räudige Charme - TERRORIZER Anno 2006 als ernste Techniker, denen man zwar nicht unbedingt ein Kappen der Wurzeln, aber dennoch ein überdeutliches Schielen auf Sandovals Hauptband MORBID ANGEL ankreiden darf. Gerade das überflüssige Outro wirkt wie eine Ersatzhandlung, während auch die (Über-)Länge der einzelnen Stücke allein eine deutliche Sprache spricht. Damit wir uns richtig verstehen: Es liegt ein solides, technisch ausgefeiltes und musikalisch sehr gutes Album vor - von einer kompromisslosen oder gar konsequenten Fortsetzung des Debüts darf man jedoch nicht sprechen, wenn auch neben aller Technik die Brachialität durchaus groß geschrieben wird. Aber dennoch: Unterm Strich wirkt das Album zu glatt, etwas zwanghaft, anbiedernd ehrwürdig an manchen Stellen - während die Produktion durchaus passend trocken, roh, basisbetont aber dennoch erdrückend zweifellos an die alten Tage erinnern mag, so fällt doch gleich das übermäßig getriggerte Schlagzeug auf, ein anmaßendes, an ein kleines, quengelndes Kind erinnerndes und nach Aufmerksamkeit haschendes "Hallo, da bin ich! Hör mich doch an!", welches wir - man darf es erahnen - von den morbiden Engeln her kennen.
Neuzugang Tony Norman, welcher bereits für MONSTROSITY und MORBID ANGEL im Dienst stand, weiß hingegen nicht nur Vincents Posten am Bass hervorragend auszufüllen, sondern auch ein bedrohlich-beeindruckendes Gegenspiel zu Pintados Gitarrenlinien zu liefern - Anthony Rezhawk jedoch, welcher als Nachfolger von Oscar Garcia rekrutiert wurde, stößt von Anfang an nicht unbedingt negativ, aber doch störend heraus und ist somit definitiv als einer jener Gründe zu werten, wieso "Darker Days Ahead" mit jener Vorgeschichte gewiss keinen Kultstatus eingeräumt bekommen wird.
Ich muss gestehen, während dem Ablaufen der Neuauflage von "Dead Shall Rise" kommen durchaus nostalgische Momente, nahezu eine erquickende Begeisterung in mir hoch, erinnert man sich zumindest während jener Minuten an die Stärken von "World Downfall" - ohne Umschweife, geradlinig und punktgenau. Dennoch: Den Kultbonus haben TERRORIZER mit "Darker Days Ahead" zweifelsohne eingebüßt, auch wenn - und ich betone dies absichtlich nochmals - hier ein starkes Album vorliegt, das auch neben einer mittlerweile übermäßigen Konkurrenz zu bestehen weiß, aber ein Dominieren der Szene, das liegt ihnen heute leider fern.




www.terrorizer.us


5 von 7 Punkten

Tracklist:
1. Inevitalbe
2. Darker Days Ahead
3. Crematorium
4. Fallout
5. Doomed Forever
6. Mayhem
7. Blind Army
8. Nightmare
9. Legacy Of Brutality
10. Dead Shall Rise V.06
11. Victim Of Greed
12. Ghost Train
Gesamtspielzeit: 39:25

macabre
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Beitrag vom 13.08.2006
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