Zurück zu alten Zeiten. Der Black Metal ist hasserfüllt. Rasend schnell. Der Gesang giftig. Anachronismus? Keineswegs. Es gibt noch Bands, die dieser brachialen Musik die Stange halten. Nachschub kommt von WINTERMOON. Die legen mit ihrer EP „Hellthrone Baphomet“ eine interessante Visitenkarte ab.
Sehen wir es so: der Black Metal in seiner originären Form war ein Auslaufmodell. Die Bands orientierten sich in die symphonische Richtung. Was durchaus Vorteile hatte. Allzu oft hatte sich diese Musikrichtung tot gelaufen. Es gab keine neuen Impulse mehr. Es musste ein neuer Reiz her. Subjektiv gesehen hat sich dieser Relaunch gelohnt. Die Fortentwicklung hielt den Black Metal am Leben. Auf die anfängliche Masse der Gruppen gesehen sind nur wenige Bands übrig geblieben, die der fundamentalen Spielart treu blieben. In diese nicht negativ gemeinte subkulturelle Nische stößt WINTERMOON. Keine Sphäre, kein Bombast, lediglich das eigentümliche Verständnis dieser Metal-Richtung. Gewiss, das hat Reiz. Rasend schnell bahnen sich die Gitarren im Einklang mit den Drums den Weg durch die Songs. Sänger Bosque Negro setzt mit seinem keifend-giftigen Organ noch die gehässige Note drauf. Zwischendrin bringt WINTERMOON mit akustischen Zwischenspielen oder einfach einer Schlachtszene Ruhe in die ganze Sache. Eine gute Idee. Die alten SATYRICON waren Meister darin.
Kompliziert im Sinne von ausgeklügelt ist das Songwriting keineswegs. Bedarf es beim originären Black Metal auch nicht. Nun ist es so, dass auf diese EP nur vier Lieder gepresst sind. Was die Frage übrig lässt, welchen Hörgenuss WINTERMOON mit einer vollen Scheibe bieten. Die fünf Musiker haben zwar ein Händchen für temporäre Melodiosität. Ob sie das aber über lange Strecken hinweg durchhalten können, ist ungewiss. Wenn nicht, sind wir wieder beim eigentlichen Problem, das der alte Black Metal hatte: er lief sich aufgrund fehlender Fremdelemente in eine Sackgasse.