Mit ihrem letzten grandiosen Werk „Ave End“ haben mich die Goth-Rocker von LACRIMAS PROFUNDERE vollauf überzeugen können. Dementsprechend hoch waren auch meine Erwartungen an den neuesten Streich der Deutschen. Diese wurden jedoch nur bedingt erfüllt.

Konnte mich „Ave End“ noch durch seine abwechslungsreichen, beinahe Patchwork-artig anmutenden Songs begeistern, so gibt es auf dem neuen Album leider keinerlei derartiger Experimente. Und auch wenn der Großteil der Songs erneut Klasse beweist, so fehlt mir zumindest jedoch diese auflockernde Variabilität des Vorgängers. Als größte musikalische Referenz kann man auch Anno 2006 die Heroen von THE SISTERS OF MERCY nennen, die gemeinsam mit DEPECHE MODE und ein wenig H.I.M. als Inspirationsquellen gedient haben dürften. Herausgekommen sind zumeist einfühlsame Goth/Rock-Stücke, die mit viel Melodie aufwarten und somit gut im Ohr hängen bleiben.
Neben der ersten Singleauskoppelung „Again It’s Over“ stechen beim ersten Hörgenuss vor allem noch das etwas flottere „No Dear Hearts“ und das deutlich an den SISTERN angelehnte „Filthy Notes“ heraus. Mit „Sad Theme For A Marriage“ kommt dann erwartungsgemäß auch eine klagende Ballade an den mit dunklen Wolken verhangenen Tag, und beschert uns zum ersten Mal eine richtige Trauerstimmung. An die beinahe durchgehend schmerzerfüllte Tristesse, die „Ave End“ noch ausgestrahlt hat, kommt man dieses Mal aber leider viel zu selten heran. Von daher kann ich den Kommentar vom Produzenten John Fryer (a.u. H.I.M., NINE INCH NAILS, PARADISE LOST), dass dieses Album seiner Meinung nach noch erfolgreicher werden könnte als H.I.M.’s „Razorblade Romance“, nicht ganz nachvollziehen.

Bitte nicht falsch verstehen - „Filthy Notes For Frozen Hearts“ ist ein solides Teil mit durchwegs guten Songs geworden. Der große Sprung, den ich ihnen nach „Ave End“ zugetraut und vergönnt hätte, wird damit aber wohl nicht drinnen sein.