NEGLECTED FIELDS - Splenetic
Label: Aghast Recordings
Die aus Riga stammenden NEGLECTED FIELDS konnten bereits Ende des letzten Jahrhunderts mit ihrem Demo "Sansara" und dem nachfolgenden Debüt "Synthinity" von sich reden machen, wurde immerhin die Thronnachfolge von DEATH, CYNIC und ATHEIST angestrebt. Keine leichte Schule, die gewählt, dafür aber mit Bravour abgeschlossen wurde.
Mit "Splenetic" liegt nun nach "Mephisto Lettonica" der dritte Longplayer vor, welchem man nach dem Vorgänger eine noch deutlichere, explizitere Koloboration mit episch-melodischen Black Metal-Elementen attestieren und somit nur mehr bedingt mit den Frühwerken vergleichen kann. Zwar will ich "Splenetic" den progressiven Touch nicht absprechen - das Songmaterial verströmt durchaus seinen Reiz, vertrackte, komplexe Strukturen sind nach wie vor das Grundgerüst, eine nervöse, unterschwellige, tief schürfende Atmosphäre das Herz eines jeden Stückes - aber gerade im gesanglichen Sektor hat der Druck und vor allem die charakterliche Stärke immens nachgelassen. Zu platt und unvariabel, zu gewöhnlich blasphemisch klingt die Stimme Sergeys - von einem markanten Charakter wie Chuck Schuldiner, Kelly Shaefer oder auch Paul Masvidal mittlerweile leider wieder weit entfernt.
Unvorhersehbare Brüche, ungewohnte Melodien und stellenweise konfus-kontrollierte Rhythmuselemente - dies sind nach wie vor die Stärken des lettischen Quintetts, welche leider durch eine charakterlose Stimme komplett gedrückt werden. Auch das seit "Mephisto Lettonica" eingesetzte Keyboard weiß sich nur stellenweise geschickt in das Konzept einzugliedern und "Focus"-ähnlich weniger explizit Musik, sondern vielmehr Sphäre und Raum zu gestalten. Das abschließende "Khert Neter" ist ein gutes Dokument für musikalische Perfektion, wie man sie auch bei beispielsweise CYNIC finden würde - Progressivität gewinnt nun endlich Überhand, zwanghaft scheinende Melodie wird kurzerhand beschnitten und weitgehend nur als Mittel zum Zweck verwendet. Zu selten allerdings auf "Splenetic" der Fall, als dass man das Album weitgehend als gelungen bezeichnen könnte.
Produktionstechnisch ist "Splenetic" leider auch viel zu glatt geraten, um die Tiefenstruktur der Instrumentalfraktion vollends auskosten zu können - zumal die Stimme dominant darüber thront und somit zu viel ungerechtfertigten Raum einnimmt und schlussendlich das Album überladen geraten zu sein scheint.
Wo sich einmal Emotionen und Gefühlsmomente duellierten, herrscht heute leider das nicht weichen wollende Schielen zu melodiösen Black-Elementen vor, die bei beispielsweise EMPEROR und DISSECTION ihre Berechtigung hätten und zweifelsohne auch den gewünschten Effekt hervorrufen würden, bei NEGLECTED FIELDS jedoch schlichtweg das Gesamtbild ruinieren.


www.neglectedfields.lv/


4 von 7 Punkten

Tracklist:
1. Intro
2. The Spectator
3. Teufelswerk
4. Ov Snake
5. The Cosm, The Vacuum, The Wave
6. Splenetic
7. For Those Beneath Me
8. Triplicity
9. Khert Neter
Gesamtspielzeit: 34:48

macabre
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Beitrag vom 02.07.2006
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