MOLOKH - Molokh
Mit „Molokh“ liefert die Band selben Namens nicht nur einen für österreichische Underground-Bands ungewöhnlich starken veröffentlichungstechnischen Einstand, sondern beweist auch, dass der sich in den letzten zehn Jahren oft genug zielstrebig in eine Sackgasse manövrierende Brutal-Death Metal doch noch interessant gestaltet werden kann.

Auffällig an MOLOKH sind zunächst natürlich die deutschsprachigen Texte, deren Titel einen ganz speziellen Humor vermuten lassen. Leider wurden die Texte im Booklet nicht abgedruckt und mit dem Verstehen des Gesanges ist es bei Death Metal ja bekanntlich so eine Sache… Wäre auf jeden Fall interessant zu wissen, was in der „Halle für alle“ los, was mit einem Schnipp und einem Schnapp ab und warum zur Hölle das „Fleisch fertig“ ist. Bin mir fast sicher, das zu erfahren wäre Schnellkrafttraining fürs Zwerchfell.

Aber kommen wir zu dem, was sich unserem Gehör offenbart - der Musik. Die wurde soundtechnisch ordentlich in Szene gesetzt und pendelt zwischen amerikanischen Szenegrößen wie CANNIBAL CORPSE oder MORBID ANGEL und Highspeedtechnikern Marke HATE ETERNAL oder ZYKLON, ohne sich dabei zu stark an erstere anzulehnen oder zweitere übertrumpfen zu wollen. Resultat sind fünf Songs, die jeder für sich stehen und dabei doch einen gemeinsamen Nenner erkennen lassen. Die Technik steht – heutzutage fast schon genreunüblich - immer im Dienst der Musik und nicht umgekehrt. So wird beispielsweise am Anfang von „Karthago“ zwar ein wenig gefrickelt, der Sturm aus Noten ergibt aber Sinn und reißt einen mit, anstatt an einem vorbeizuziehen. Am Ende dieser Nummer wird’s übrigens richtig schön düster und monumental. Überhaupt ist „Karthago“ auch ein schönes Beispiel dafür, wie man richtig komponiert: nicht ein Riff an das andere reihen und so eine möglichst lange Schlange zusammenbringen, sondern zwei, drei zusammenhängende Motive geschickt variieren und kombinieren und mit einer logischen Struktur versehen: so wird’s gemacht!

Soviel zu den Songs. Technisch ist die Band sowieso über jeden Zweifel erhaben. Die vier sind – übrigens auch live – bestens eingespielt und dadurch tight wie Körperöffnungen, die nur selten das Licht der Sonne sehen dürfen, die Gitarrensolos fließen so richtig schön dahin und der Bass – gespielt von Ex-ESOPHAGUS-Fretless-Meister Alex – kann sich an den richtigen Stellen so richtig schön bemerkbar machen.

Meiner Meinung nach sind MOLOKH das Beste, was der österreichische Underground zur Zeit zu bieten hat – ohne Übertreibung und obwohl ich die CD käuflich erworben habe (also ich will da nix von Bestechung oder Schmierung hören… ;). Live sind sie auch sehr zu empfehlen, also gehet hin, sehet sie und kaufet ihre CD. Amen.

www.molokh.com


7 von 7 Punkten

Tracklist:
1. Morgenrot
2. Karthago
3. Halle Für Alle
4. Schnipp Schnapp... Ab
5. Fleisch Fertig
Gesamtspielzeit: 23:34

Kronos
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Beitrag vom 13.06.2006
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