INZEST - The Sickest Of Society
Label: Burnside Records
Schwerfällig wuchtet sich der ausgehungerte Grizzly auf, um sein menschliches Opferlamm genüsslich zu vernaschen - für Sekundenbruchstücke verspürt die kauernde Gestalt noch die scharfen Zähne, die sich durch zartes Fleisch bohren und Knochen zum Bersten bringen, Pranken, die erbarmungslos einhalten, eine Wucht, die den menschlichen Brustkorb einem Schneckenhaus unter den Sohlen eifriger Querfeldeinjäger ähnlich pulverisiert. Nicht viel anders dürfte sich jener Hörer fühlen, der von den inzestuösen Tirolern - respektive deren Labeldebüt "The Sickest Of Society" - überrollt worden ist.
Lediglich ein hervorragendes Demo - "The Natural Sound Of Violence" - hat es gebraucht, dass sich das österreichische Label Burnside Records nicht nur von der Qualität des Vierers überzeugen konnte, sondern sogar so angetan war, dass die zweite Aufnahme gleich über das Label dingfest gemacht wurde, das Endprodukt spricht für sich.

Wie schon auf der altbekannten Aufnahme verknüpft man auch auf "The Sickest Of Society" gekonnt die grobe, räudige - leicht mechanisch anheimelnde - Brachialität von FEAR FACTORYs "Soul Of A New Machine", den prollig-wuchtigen Groove von älteren PANTERA, HATEBREED und Konsorten mit einer Neo-Mosh-Attitüde der Marke SOULFLY, wobei hier Variabilität groß geschrieben wird. Gekonnt greifen tonnenschwere Groovepassagen ("Body Shock", "Reincarnation Suffering") in exzessives Geböller ("I.H.Y.") über, während Maggos Organ sowohl hasserfülltes Gegröhle als auch bedrohlichem Gegurgel überzeugend zu transportieren weiß.
Ein hervorragendes Rhythmusgefühl, klare - dennoch ab und an etwas abgehackte - Takte, markante Strukturen und eine Basis, die sich tight-knackig wie Lieschens rosiger Hintereingang präsentiert, sind zusätzlich zum variablen Charakter Argumente, die jenen sozialkritischen Hassbatzen unter die Topveröffentlichungen des Landes katapultieren.

Ein Berserker unter den Menschen, zielgerichtet auf den Lendenbereich - ein Kastrator vor dem Herren schlechthin. INZEST machen Druck im richtigen Moment, an der richtigen Stelle, heben den mächtigen Groove der Neunziger in ein neues Jahrtausend, ohne sich zwanghaft modern anzubiedern. Würde Dimebag noch unter uns weilen - er würde wohl unterschreiben, dass INZEST ficken wie ein ausgehungerter Grizzly auf Viagra, allerdings erst Mädls und Jungs ab 18 ;)

www.inzest-musick.at

MP3 - FILES:
The sickest of society (File liegt auf www.inzest-musick.at)
...and fucking kill some more (File liegt auf www.inzest-musick.at)
100% underground (File liegt auf www.inzest-musick.at)

6 von 7 Punkten

Tracklist:
1. 100% Underground (The Great Rise Of Anger)
2. The Sickest Of Society
3. Shut Da Fuck Up
4. The Humachinery
5. Reincarnation Suffering
6. I.H.Y.
7. Body Shock
8. God Raped Souls
9. ... And Fucking Kill Some More
10. The Final Act (No Wake Up)
Gesamtspielzeit: 36:12

macabre
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Beitrag vom 09.06.2006
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